Grundriss der auf der Südseite der oberen Terrasse
gelegenen Gedenkkapellen für Hatschepsut und
ihren Vater Thutmosis I. |
A. Vestibül; im Osten, vor dem Vestibül liegt der Raum mit dem
"Erscheinungs-Fenster" |
B: Kapelle der Hatschepsut; |
C: Kapelle Thutmosis I.; |
D: Kapelle des ithyphallischen Amun; |
Die Kapellen für den Totenkult der Hatschepsut (B)
und ihres Vaters, Thutmosis I. (C), sind von der oberen Terrasse aus
nur durch das Tor zu erreichen, das zum Vestibül (A) führt. Eine
Reihe von 3 Säulen trug das Dach des Vestibüls. Die Eingänge
zu beiden Kapellen liegen in der Westwand des Vestibüls. In
die Ostwand des Vestibüls wurden zwei kleine Nischen eingebaut,
eine war mit dem Kapitel 148 des Totenbuches dekoriert. Dieses
Kapitel sollte im Jenseits die Versorgung mit Nahrungsmitteln
sicherstellen, dank der Kenntnis der Namen der 7 himmlischen Kühe
(Photo unten aus Werbrouck, 1949) und ihres Stieres. Diese Kühe waren dann auch auf der Westwand der
Nische dargestellt. Die benachbarte Nische zeigte Opfer vor 9
mumienförmigen Göttern (darunter Atum, Re-Horakhte, Horus, Sobek,
Djet und Neheh). |
Die Opferhalle der Hatschepsut war wohl der
imposanteste Raum des ganzen Tempels, dank seiner außergewöhnlich
reichen Dekoration. Ein Rundstab (Torus) lief rundherum um den
oberen Rand der Wände. Die Opferhalle war mit einem gewölbten Dach
überdeckt worden. |
Die Westwand (Photo unten aus Werbrouck, 1949) war mit
einer großen Scheintür aus rotem Granit dekoriert. Untersuchungen polnischer
Archäologen ergaben, dass die Dekoration der Scheintür komplett in
koptischer Zeit ausgehackt und mit Putz überdeckt worden war (Barwik, PAM 2001).
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Die Seitenwände zeigten von unten nach oben eine Prozession
von Noblen und Priestern, die Opfergaben herbeibringen, darüber
waren in drei Registern Opfergaben dargestellt (siehe Photo unten
aus Werbrouck, 1949). Auf beiden Seiten
vollzog der Iun-mut-ef-Priester vor den Opfergaben die Zeremonien.
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Weiterhin
fanden sich Ausschnitte aus Pyramidentexten, die die gleiche "Funktion"
wie das Kapitel 148 aus dem Totenbuch haben - die Sicherstellung der
Versorgung und der Schutz des Verstorbenen im Jenseits. |
Die Decke der Opferhalle war mit gelben Sternen auf
einem dunkelblauen Himmel dekoriert. Darüber hinaus fanden sich
Darstellungen des Stundenrituals, wobei die Szenen jeweils
Hatschepsut vor Göttinnen zeigten, die eine bestimmte Stunde
personifizieren. Nur der westliche Teil der Decke und der
westliche Giebel (griech. Tympanon) sind erhalten. Das westliche
Tympanon zeigt die Sonnenbarke mit Hatschepsut in Begleitung von
Atum, Isis und Nephthis. |
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Die Kapelle der Hatschepsut war ihre
Wohnung auf Erden - vielleicht war ihre Sitzstatue, die sich heute
im Metropolitan Museum of Art, New York, befindet, hier aufgestellt.
Eine vermutlich hölzerne Statue der Hatschepsut, die zu diversen
Zeremonien in die anderen Kapellen des Tempels gebracht wurde,
dürfte ebenfalls hier untergebracht worden sein. |
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