Maat-ka-Ra Hatschepsut

Portikos und Rampen in Djeser djeseru

update: 21.12.2011

Der Terrassentempel der Hatschepsut bei Deir el-Bahari ist ein Millionenjahrhaus. Der vollständig aus Kalkstein errichtete Tempel ist wie sein älterer Nachbar, der Tempel des Mentuhotep II. Neb-hepet-Ra (Begründer des Mittleren Reiches, 11. Dyn. um 2000 v. Chr.; siehe auch Lage des Bauwerkes), eine eigenwillige Schöpfung der ägyptischen Tempelarchitektur. Statt der üblichen Folge von 1. Pylon -> Hof -> 2. Pylon -> - Pfeilersaal ist der Bau durch eine Abfolge von Terrassen gegliedert, deren Front von Pfeilerhallen (Portikos) sich frontal nach Osten öffnen.
Der Tempel der Hatschepsut ähnelt in gewissen Elementen dem Tempel des Mentuhotep , unterscheidet sich aber von diesem durch die Trennung des Königsgrabes vom Tempel. Das Königsgrab der Hatschepsut, KV20, liegt zwar nicht weit von ihrem Tempel entfernt, ist aber nur durch das Tal der Könige erreichbar (siehe auch das 2. Foto unter Lage des Bauwerkes). 

Vom Taltempel, von dem wenig erhalten ist, führte eine 37 m breite Prozessionsstrasse zum Tempel. Die Prozessionsstrasse bestand aus einer ca. 6 m breiten gepflasterten Straße und war auf beiden Seiten von  Sphingen gesäumt. Nach der Zahl der erhaltenen Basen waren ca. 70 Sphingen mit einem Abstand von rund 17 m entlang der Straße aufgestellt worden. Die Sphingen trugen auf dem Löwenkörper den Kopf der Königin, vermutlich mit unterschiedlichem Kopfschmuck. Sie waren aus Sandstein vom Gebel es-Slsilah gefertigt worden, Bruchstücke wurden 2005 im Grab des Harwa (TT37) gefunden.
Etwa auf halber Strecke lag eine Barkenstation von der fast nichts erhalten ist. Die Prozessionsstrasse war, wie der gesamte Tempel, mit einer Mauer umgeben.
Die Prozessionsstrasse mündete in einen weiten Hof (1. Terrasse), in dem ein Garten mit Papyruspflanzbecken angelegt war. Die Westseite des Hofes wird von zwei Pfeilerhallen (1. Portikus) gebildet, zwischen denen die 1. Rampe auf die 1. Terrasse führt.


Die Reihe der Sphingen wurde auf der 1. Terrasse fortgesetzt, allerdings waren es im mittleren Hof wohl Sphingen aus Granit.

Die Beschreibung der Gartenanlage und Teiche erfolgt auf einer eigenen Seite.


Pfeilerhallen (= Portikos)
Jeder Portikus besteht aus einer Doppelreihe von Pfeilern, die das Dach tragen. Im unteren, 1. Portikus sind es in der äußeren Reihe Pfeiler, die außen viereckig und auf der Innenseite gerundet sind (siehe auch Bauphase II). In der innerer Reihe gehen die Pfeiler in 16-kantige Säulen über. Die Außenseiten der Pfeiler des 1. Portikus waren dekoriert (siehe folgende Abbildung), davon sind jedoch nur auf zwei Pfeilern der nördlichen Seite des Portikus (Jagdhalle) Reste erhalten. Ein eindrucksvolles Dekorationselement des 1. Portikus bildeten 2 kolossale Statuen der Hatschepsut, die jeweils an den äußeren Ecken aufgestellt worden waren.
 

Von der ursprünglichen Dekoration der Pfeileraußenseiten finden sich noch gut erhaltene Reste auf 2 Pfeilern der nördlichen Seite des 1. Portikus. Die beiden Pfeiler zeigen jeweils die Fassade eines Palastes, auf denen ein Falke mit der Doppelkrone sitzt (siehe links).

Das Foto unten zeigt die Kolossalstatue der Hatschepsut vor dem Ende des nördlichen Flügels des 1. Portikus.


Das Dach des 2. Portikus ruht auf einer Doppelreihe von viereckigen Pfeilern. Jeder dieser Pfeiler war auf allen seinen Seiten mit einer Abbildung von Hatschepsut, die von Amun umarmt wird, dekoriert. Auf jedem 4. Pfeiler taucht Thutmosis III. in der gleichen Szene anstelle der Königin auf.
Die Pfeiler des 2. Portikus trugen nicht nur den Portikus der oberen Terrasse, sondern auch die davor stehenden Statuen der Hatschepsut. Von denen sind allerdings nur noch wenige vorhanden, sie wurden wohl alle schon zu Zeiten des Thutmosis III. abgebaut und in der Nähe von Djeser djeseru vergraben. Als man sie zufällig wiederfand, die ersten in Deir el-Bahari grabenden Ägyptologen hatten ausgerechnet über ihnen ihren Grabungsschutt abgelegt, zeigten zahlreiche Statuen deutliche Spuren von Zerstörungsversuchen, wie man sie auch an anderen Baudenkmälern der Hatschepsut beobachten kann, z.B. Versuche das Gesicht durch Zerstörung unkenntlich zu machen.

Oben eine der Statuen der Hatschepsut vor der Pfeilerhalle zur 3. Terrasse.

Rampen

Die Terrassen sind, wie bereits beschrieben, über zwei Rampen miteinander verbunden. Bei beiden Rampen führen in der Mitte Treppen nach oben (siehe auch das folgende Foto der oberen Rampe). 



Die "Balustrade" der oberen Rampe wird auf beiden Seiten von je einer Kobra ("Wadjit"-Schlange) gebildet, auf deren Köpfen jeweils ein Horus-Falke sitzt (siehe unten). Dies ist eine Anspielung auf die Osiris-Legende, in der eine Kobra den kleinen Horus säugt und schützt - in also "trägt" - während dieser sich im Papyrusdickicht des Deltas vor Seth versteckt.


Die untere Rampe hat eine "Balustrade" ohne weitere Gestaltung, die Rampenköpfe zeigten auf beiden Seiten im versenkten Relief jeweils einen Löwen, der jedoch nur auf der Innenseite der linken - südlichen - Balustrade erhalten ist (siehe Foto unten). Diese Löwenpaare symbolisierten vermutlich die Wächter der Tore zum Horizont.



Betrachtet man den Löwen genauer, so entdeckt man einen unscheinbaren Haarwirbel in Höhe der Schulter (s. Pfeil). Dieser Haarwirbel wird als Hinweise auf einen jungen Löwen interpretiert (vgl. Budde, D., Zur Symbolik der sogenannten Schulterrosette bei Loewendarstellungen. ZAES 127, 2000, 116-135).


Die Frontseiten zeigten ebenfalls im versenkten Relief ein riesiges Ankh-Zeichen, dass mit menschlichen Armen versehen eine Kartusche mit dem Namen der Hatschepsut hochhielt. Auch dieses Dekorationselement ist nur auf dem Kopf der südlichen Balustrade erhalten (siehe folgendes Foto).

Um die Ladezeiten wegen der eingebundenen Bilder zu verkürzen, habe ich die Seiten über die Pfeilerhallen geteilt. Die oben aufgeführten Links führen zu den jeweiligen Seiten. Von dort können Sie entweder zur nächsten Pfeilerhalle springen oder mit den Links unten - die Sie auch auf jeder dieser Seiten finden - zurück.


1. Portikus

2. Portikus

3. Portikus

Djeser djeseru Lage des Bauwerks Baugeschichte Djeser djeseru - die Zeit danach

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