Maat-ka-Ra Hatschepsut

Djeser djeseru - die Zeit danach

update: 26.03.2008

Nach dem Tode der Maat-ka-Ra Hatschepsut wurden zuerst unter Thutmosis III. Änderungen im Tempel vorgenommen. Neben der Errichtung seines eigenen Tempels "Dsr-Ax.t" ("Allerheiligster Horizont" siehe Foto unten) ließ Thutmosis III. fast alle ihre Darstellungen und Namensinschriften tilgen.


Rekonstruktion der Ansicht von Deir el-Bahari nach dem Bau des Tempels von Thutmosis III., von links nach rechts:

- Mentuhotep II. Neb-hepet-Ra (mittleres Reich, 11. Dynastie)
- Tempel Thutmosis III. Dsr-Ax.t
- Tempel der Hatschepsut Dsr-Dsrw


Die Statuen wurden weggeschafft und nahe dem Tempel der Hatschepsut in Felslöcher rechts und links des Prozessionsweges gestürzt.
Auf das erste Versteck stieß im Winter 1922-1923 die Ägypten-Expedition des Metropolitan Museums of Art unter Herbert E. Winlock, der einen Schutthaufen untersuchen ließ, den E. Naville bei seinen früheren Arbeiten in Deir el-Bahari hinterlassen hatte. Winlock, dessen Interesse mehr dem Mittleren Reich galt, war eigentlich auf den Suche nach einem geeigneten Platz für eine eigene Schutthalde, wollte aber sicher gehen,  dass nichts interessantes darunter begraben würde. Statt dessen stieß er auf Fragmente von Kalkstein- und Granit-Statuen der Hatschepsut, die offensichtlich von Djeser djeseru stammten. Diese erste Fundstelle erhielt den Namen "Loch der Hatschepsut". In der Grabungssaison 1926-1927 stieß Winlock auf ein weiteres Versteck mit Statuenfragmenten der Hatschepsut, als er nördlich des Prozessionsweges nach Djeser djeseru eine Vertiefung untersuchen ließ, die als "Steinbruch des Senenmut" bezeichnet wurde.
Links eine Kolossalfigur der Hatschepsut aus Granit, gefunden im "Steinbruch des Senenmut" und wieder zusammengesetzt aus den Bruchstücken (Foto: Metropolitan Museum of Art).
Die meisten Fragmente stammen aus diesen beiden Fundstätten, aber Stücke fanden sich verteilt in der ganzen Umgebung.


Die Amarna-Zeit brachte weitere Zerstörungen, d.h. sämtliche Götterabbildungen und -namen, darunter auch der der geflügelten Sonnenscheibe (bhdtj = "Behedeti"), wurden getilgt.

Unter Haremhab - möglicherweise aber schon unter Tutankhamun - begann man mit der Restaurierung dieser Darstellungen. Entsprechend der "offiziellen" Abfolge der Pharaonen wurde hierbei der Name der Hatschepsut durch die der Thutmosiden I. - III. ersetzt. Die Restaurierungen wurden unter Ramses II. und Merenptah fortgesetzt, wobei die Qualität der unter Haremhab restaurierten Reliefs deutlich besser ist als unter seinen Nachfolgern.

Später - wohl irgendwann während der 20. Dynastie - wurde der Tempel stark zerstört, vermutlich durch ein Erdbeben. In der Folgezeit wurde das Gebiet als Friedhof benutzt.


Unter den Ptolemäern wurde der Tempel erneut restauriert - davon zeugen heute noch die Dekorationen in der zentralen Kapelle auf der oberen Terrasse - und wieder für kultische Zwecke in Betrieb genommen. In den Ruinen wurden u. a. die  vergöttlichten Imhotep (3. Dyn.) und  Amenhotep, Sohn des Hapu (18. Dyn.), verehrt, was wahrscheinlich bedeutet,  dass dessen eigentliche Kultstätte, der Grabtempel in der Nähe von Medinet Habu, zerstört war. Darüber hinaus wurde ein Orakel eingerichtet.
Ptolomaios VIII. Euergetes (145 -116 v. Chr.) ließ zahlreiche Veränderungen in der Barkenhalle durchführen (u. a. neue Verblendungen für die Nischen und die Orakelöffnung). Im Hof davor wurde ein neuer Portikus errichtet, wobei Reste der vorhandenen Säulen weiterverwendet wurden. In dieser Form war der Tempel der Hatschepsut als Sakralbau wohl bis ins 2. Jh. n. Chr. in "Betrieb".

Die letzten baulichen Veränderungen folgten, als die Ruinen an die Bedürfnisse des koptischen Kloster, geweiht dem heiligen Phoibammon, angepasst wurden. Das Kloster wurde wahrscheinlich gegen Ende des 6. Jahrhunderts eingerichtet, vermutlich auf Anweisung des Bischofs Abraham von Hermonthis (Armant). Die Klosterräume befanden sich zum großen Teil auf der oberen Terrasse (siehe folgende Abbildung Räume A-G), die Wirtschaftsräume lagen wohl im Hof darunter. Das Kloster war vermutlich über 2 Jahrhunderte in Benutzung, aber die Erinnerung daran bestand wohl länger und hat sich in der Ortsbezeichnung "Deir el-Bahari" = "Nördliches Kloster" erhalten.

Lageplan mit den Klostereinbauten auf der obersten Terrasse des Tempels  (Zeichnung aus: Godlewski, W., The monastère de St. Phoibammon, Warschau 1986)

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