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Senenmut |
last update:
01.01.2010
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Funde in der Umgebung von TT71
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Der Schutt unterhalb des Vorhofes von TT71 und über dem Grab seiner Eltern barg zahlreiche Kleinfunde, darunter Statuenfragmente (die zum Teil
nur fotografiert und dann weggeworfen wurden!), Ostraka und Namenssteine.
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Zwei Ostraka aus dem Schutt unterhalb von TT71. Beide zeigen einen Kopf,
vermutlich handelt es sich um Vorzeichnungen für die Dekoration von TT71.
Der linke Kopf stellt sicherlich Senenmut dar, (22 x 18.5 x 3 cm, heute im Metropolitan Museum of Art,
New York, Nr. 36.3.252), der rechte einen Mann mit Bart (hier in einer
Zeichnung von Hayes; 16 x 14.5 x 8 cm, heute im
Metropolitan Museum of Art, New York, No. 36.3.253).
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Neben dem Grab seiner Eltern
wurden in der Schutthalde unterhalb des Vorhofes von TT71 weitere Begräbnisse
gefunden. Einige der Verstorbenen wurden einfach in Bodenrinnen auf dem
nackten Fels aufgebahrt und dann mit dem Schutt, der beim Ausbau des
Grabes anfiel, zugeschüttet. Lediglich für die Eltern des Senenmut und
für eine unbekannte Dame wurden Hohlräume in den Fels gegraben, in
denen die Särge abgestellt wurden. |
Da
bei diesen Grablegen keinerlei Inschriften gefunden wurden, ist ein
Bezug zu Senenmut unklar. Es handelt sich um die Begräbnisse einer
jungen Frau, die in eine Matte gewickelt wurde, und einer älteren Frau,
die in einem einfachen Holzsarg beerdigt wurde. Die ältere Frau trug
einen Skarabäus mit Namen und Titel der "Gottesgemahlin"
Neferu-Ra, was darauf hindeutet, dass Hatschepsut schon (nach Meyer
längere Zeit) vor Baubeginn an TT71 die Königstitulatur angenommen hatte, denn
erst seit dieser Zeit ist Neferu-Ra als "Gottesgemahlin"
belegt. Außerdem wurde noch ein Mann in einem unbeschrifteten Sarg
gefunden.
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Weiterhin fanden sich der weiße, anthropoide Sarg eines Sängers
namens "Harmose" (Porter,
Moss, Bd. I.2,1973; Hayes, BMMA, 1937), daneben lagen seine fast noch intakte Laute, eine
Kopfstütze, und eine Haushaltskiste, die zum Kanopenschrein
umfunktioniert worden war. Diese enthielt allerdings keine Eingeweide
sondern nur einen Topf mit Salbenresten sowie Mumienbinden. |
Oben der einfache Sarg des Sängers Harmose (Foto aus: Hayes, BMMA, 1937)
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Außerdem
fand man in der Schutthalde das früheste in Ägypten gefundene
vollständige Skelett
eines Reitpferdes! Das nicht mumifizierte aber völlig bandagierte Pferd war
in einem großen Holzsarg (Widerristhöhe >140 cm) beerdigt worden.
Auf seinem Rücken fand man einen Sattel oder eine Schutzdecke, ein
rechteckiges Tuch oder Leder mit verstärkter Unterseite, dass mit
jeweils zwei Bändern vorn und hinten um Hals und Bauch des Pferdes
geschlossen wurde. Als Besitzer kommt aufgrund des Fundortes wohl nur
Senenmut in Frage, denn der Besitz eines Pferdes war wohl eine
Kostbarkeit und wahrscheinlich auch eine Auszeichnung. |
Das Pferd, das unterhalb von TT71 gefunden wurden, oben noch eingewickelt,
unten nach der Entfernung der Binden (Foto aus: Hayes, BMMA, 1937)
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