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Senenmut |
last update:
01.01.2010
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Datierung von TT71
Das erste Grab des Senenmut auf der Hügelkuppe "Scheich Abd el-Qurna"
wurde 1930 von E.H. Winlock freigelegt. Das
Grab war jedoch schon 100 Jahre davor zugänglich und für lange Zeit
das Ziel zahlreicher "Untersuchungen".
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1920 entdeckte Norman de Garis Davies im aufgeschütteten
Vorhof von TT71
ein Ostrakon (siehe folgendes Foto von H. Burton), das auf das "Jahr 7, 4. Monat des Peret
(Sprießens),
Tag 2" datiert ist und weiter die Angabe enthielt "Beginn der
Arbeiten an diesem Grab".
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Von den zahlreichen Funden im und um das Grab des
Senenmut herum erhielt dieses Ostrakon die Nr. 62. Hayes, der dieses Ostrakon 1942
publizierte (Hayes, W. C., Ostraka and name
stones from the tomb of Sen-Mut (no. 71) at Thebes, 1942), geht davon
aus, dass es sich auf die ersten Arbeiten am jungfräulichen Felsen
bezieht. |
Ostrakon Nr. 62, Kalkstein, Text hieratisch, schwarze Tinte;
14.5 x 10 x 2.5 cm
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Oben die Transkription des hieratischen Textes in Hieroglyphen von Hayes
(1942). Die Nummern an den Seiten entsprechen den Zeilen, d.h. die beiden
oberen Zeilen wurden entsprechend zum Ostrakon gedreht.
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Hayes hat die Zeilen wie folgt übersetzt:
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1 - 7. Regierungsjahr, 4. Monat des Peret (Spriessens),
Tag 2. Beginn der Arbeiten
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2 - im Grab an diesem Tag: 11 Steinmetze,
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3 - die 1 Masseinheit tief mal 6 Einheiten in der Breite,
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4 - 1 Elle tief in das Innere hinein gearbeitet haben.
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5 - Die die Menge herausgeschnitten haben: 30 Männer, die gemacht haben
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6 - 29 (kubische) Masseinheiten.
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TT71 wurde T-förmig in den Felsen getrieben (siehe
Grundriss), davor lag ein Hof (ca. 40 m
breit und 25 m tief), der aus zwei Terrasse gebildet wurde, die mit
einer Rampe verbunden waren. Hayes vermutet, dass das Material zum
Auffüllen der Terrasse wahrscheinlich aus dem Aushub des Grabes stammt.
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links die Frontansicht von TT71 kurz nach der Entdeckung
des Grabes seiner Eltern, dessen Eingang man in der rechten
unteren Ecke des Bildes erkennt (Foto Dorman, 1991);
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rechts die heutige Ansicht (Dezember 2001)
aus einer ähnlichen Perspektive;
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Bei dem Beginn der Arbeiten an der Terrasse wurde
gleichzeitig der Zugang zum Grab der Eltern, das 1936
von A. Lansing und W. Hayes unterhalb der Terrasse (siehe Fotos oben) entdeckt wurde, zugeschüttet. Hayes
unterscheidet deutlich zwischen Funden im Vorhof und solchen unterhalb
von TT71. Nach den Angaben von Hayes wurde das Ostrakon Nr. 62 im Vorhof
von TT71 gefunden - das
bedeutet, dass das Ostrakon in den Schutt geraten ist,
nachdem das Grab der Eltern bereits zugeschüttet worden war. |
Die Mutter von Senenmut, Hatnefret, die nach dem Vater Ra-mose verstorben
ist, ist folglich spätestens im Jahr 7 gestorben, zumindest aber beerdigt worden, da
das Grab danach nicht mehr zugänglich war. In dem Grab wurden unter
mehreren Tonkrügen zwei mit dem Siegel der "Guten Göttin
Maat-ka-Ra" gefunden, was bedeutet, dass sie den Titel
"Pharao" angenommen hatte.
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Daher liefert dieses Ostrakon:
- erstens, ein Datum, ab wann das Grab der Eltern nicht mehr zugänglich war,
und
- zweitens, zusammen mit den Funden
im Grab der Eltern (die als höchstes Datum Jahr 7 belegen), einen
Anhaltspunkt für den Aufstieg der Hatschepsut zum Pharao (siehe Pharao).
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