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Garten und Teiche |
update:
28.11.2015
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Wie viele ägyptische Tempel verfügte auch der Tempel der
Hatschepsut in Deir el-Bahari über eine, wenn auch eher bescheidene,
Gartenanlage mit Teich(en). Vorbild war vermutlich auch hier die, größere,
Anlage vor dem benachbarten Tempel des Mentuhotep Nebhepetra, die allerdings
nicht über einen Teich verfügte. |
Bereits Naville entdeckte vor dem Eingang zum Unteren Hof
(Vorhof) rechts und
links der Prozessionsstraße zwei Einfriedungen aus niedrigen Steinwänden.
Als er sie ausräumte, fand er die Wurzeln je eines Baumes (siehe unten, Foto: E.
Noppes) und Tonröhren, die
durch die Steinwände gingen und vermutlich zur Bewässerung der Bäume dienten.
Die Überreste der beiden Bäume wurden von G. D. Schweinfurth als Reste von Persea-Bäumen
identifiziert (Mimusops schimperi; (Naville, E., The Temple of Deir el-Bahari,
Part VI. London 1894-1908, S. 20). |
Stammreste eines Persea-Baumes (Mimusops schimperi;
Foto E. Noppes), der allerdings erst nach Zeit der Hatschepsut vor dem
Tempeleingang gepflanzt wurde - die aktuelle Beschilderung ist also falsch. |
Im Unteren Hof fand Naville zahlreiche, ca. 10 Fuß (~ 3 m)
tiefe, runde Löcher, macht aber keine detaillierten Angaben zur Lage. Insgesamt wurden 66 tiefe
Löcher gefunden,
die mit Nilschlamm gefüllt worden waren. Vermutlich in solchen Löchern fand Naville
direkt südlich der Rampe zum Mittleren Hof, noch die Reste von zwei Bäumen. Diese Bäume waren allerdings nicht in Einfriedungen
gepflanzt, wie die vor dem Eingang, sondern anscheinend willkürlich gesetzt worden waren (Naville, loc.
cit., Tafel CLXXII und siehe folgende Zeichnung). |
Weiterhin berichtete er, dass im Unteren Hof noch an anderen
Stellen die Überreste von drei Bäumen gefunden wurden, gibt aber keine
Lokalisation an Naville, loc. cit., S. 20). Weitere Hinweise auf Pflanzungen im Tempelgelände, z.B. auf den
oberen Terrassen, fand Naville nicht. |
Rekonstruktionszeichnung aus Naville, E., The Temple of Deir el-Bahari,
Part VI. London 1894-1908, Tafel CLXIX. Der rote Punkt verdeutlich die Lage der
Baumgrube, die Arnold noch in der Unterlagen zu den Ausgrabungen von Winlock
gefunden hat (siehe unten). |
Die Pflanzlöcher waren so zahlreich, dass sich Naville Gedanken
über eine künstliche Bewässerung machte. Er schreibt wörtlich:
"All this vegetation must have required a great deal of artificial
watering, since these pits are numerous. The natives call
them sagiehs, and they say that there are a great number of them along the
avenue where the sphinxes stood." (Naville, loc. cit, Seite 1).
Naville scheint verstanden zu haben, dass Sakijehs (= sagiehs; Wasserhebegeräte)
zur Bewässerung verwendet wurden.
Allerdings wurden Sakijehs nicht vor der ptolemäischen Zeit in Ägypten
verwendet. Vermutlich wurde Naville durch die Information der Einheimischen
irregeführt -
Wasserleitungen oder Känale fand er jedenfalls nicht (Wilkinson, A., 1998, S. 77).
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Naville identifizierte in zwei Löchern (welche gibt er nicht an)
Reste von Palmenstämmen in situ. Winlock, der das Areal rund 20 Jahre
später untersucht hat, wies diese Palmen Gräbern zu, die in späterer Zeit im
Unteren Hof angelegt wurden (Winlock, 1942, S. 90; Wilkinson, A., 1998, S. 76). |
Die Wurzeln, die in den Pflanzlöchern gefunden entdeckt wurden, stammen allerdings von Aprikosenbäumen, die in Ägypten
nicht vor der römisch-ptolemäischen Zeit bekannt waren (Wilkinson, A., 1998, S.
78).
Welche Pflanzen zur Zeit der Hatschepsut in diese Löcher gesetzt worden waren,
ist nicht bekannt. |
Winlock, der nach dem 1. Weltkrieg die Grabungen des Egypt
Exploration Fund im Tempel der Hatschepsut fortsetzte, entdeckte, dass die beiden
Persea-Bäume, die in den Gruben vor dem Eingang gepflanzt worden waren, nicht aus der
Zeit der Hatschepsut stammen. Diese beiden Bäume waren Zweitbepflanzungen aus
späterer Zeit, die ebenfalls nicht überlebt hatten. Angaben zur Erstbepflanzung
liegen somit nicht vor. |
Arnold, der die Notizen von Winlock zu den Ausgrabungen im
Mentuhotep-Bezirk in Deir el-Bahari auswertete, verzeichnete noch eine Baumgrube
aus der Zeit der Hatschepsut mitten vor dem nördlichen Flügel des 1. Portikus (=
Jagdhalle), etwa auf halber Höhe der Rampe zur 2. Terrasse (Arnold, D., Winlock,
H.E., 1979; Tafel 44). Bezüglich der Bepflanzung lagen offensichtlich in den
Notizen von Winlock keine Angaben vor. In jedem Falle darf man aber aus Gründen
der Symmetrie vor dem südlichen Flügel ebenfalls eine Baumgrube vermuten. |
Möglicherweise ist die obige Rekonstruktionszeichnung nicht ganz richtig - wenn
die links neben der Rampe zur 2. Terrasse eingezeichneten Baumgruben mehr vor
den südlichen Flügel des Portikus platziert worden wäre, ergäbe sich eine
symmetrische Anordnung von Bäumen vor beiden Flügeln des Portikus. Allerdings
zeigt die Rekonstruktion zwei Pflanzgruben, resp. 2 Bäume, was eher für eine
richtige Wiedergabe spricht. |
Vor der 1. Rampe fand Winlock bei den Ausgrabungen 1923-24 noch Reste von
2 T-förmigen Wasserbecken, die Naville nicht erwähnt. Die
Teiche sind zu beiden Seiten der Mittelachse angeordnet (siehe folgendes Foto), wobei sie mit ihrem
Querarm den Prozessionsweg zur 1. Rampe flankieren. Beide Teiche sind ca. 10 m
lang (von Norden nach Süden) und etwa 6 m breit (am oberen Ende des T).
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Oben die Überreste des nördlichen Teiches (Foto: E. Noppes) |
Die Form der Teiche (siehe Foto oben) erinnert an einen Kanal mit einem
Hafenbecken, wie man sie aus altägyptischen Darstellungen kennt. |
Die beiden Becken haben keine Einfassung aus Steinmauern. In
ihrem Inneren fand man getrockneten Nilschlamm. Die flachen Becken waren vermutlich mit
Papyrus gepflanzt worden, denn Winlock fand im getrockneten Nilschlamm noch
Reste geschnittener Papyrusstengel und Überreste eines Wurfholzes (Winlock
1924; 1942). |
Angesichts der Funde in den Wasserbecken zog Winlock Parallelen zu den Reliefdarstellungen der nördlichen Halle des 1. Portikus, der
sog. Jagdhalle, wo die Königin bei Papyrusausreißen und bei der
Jagd auf Wasservögel im Papyrusdickicht dargestellt ist (Winlock, 1942; Gessler-Löhr,
1983). Möglicherweise, so Winlock, wurden an den Teichen die dargestellten
kultischen Handlungen en miniature durchgeführt. |
Eine Nutzung der beiden Teiche zur Reinigung der Priester - wie bei Heiligen
Seen - schloss Gessler-Löhr dagegen aus.
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In den letzten Jahren wurde vor dem Teich auf der Nordseite des
Prozessionsweges zum Tempel ein mit antiken Resten restaurierter Sphinx der
Hatschepsut aufgestellt (siehe Foto unten aus dem November 2015).
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