Medinet Habu

last update: 09.02.2010
 

Beschreibung des Tempels aus der 18. Dynastie -

Kapellen

 



Der Grundriss oben zeigt die Teile des kleinen Amun-Tempels, die aus der Zeit der Hatschepsut bzw. Thutmosis III. stammen. Die roten (I-----I) Striche entlang der Wände der Kapellen der Hatschepsut markieren die Bereiche, die für Hatschepsut dekoriert worden waren - alle anderen Wandabschnitte wurden entweder für Thutmosis III. dekoriert oder waren für Hatschepsut vorskizziert und für Thutmosis III. umgewidmet (I-----I; nach Hölscher).
Die Bezeichnung der inneren Kultkapellen mit Grossbuchstaben geht auf Lepsius zurück, und wurde später von Hölscher übernommen. Lepsius (Denkmäler, Texte III, S. 150) bezeichnete die erste zentrale Kapelle mit L und wies der nördlich davon gelegenen den Buchstaben M und der südlichen den Buchstaben N zu. In gleicher Weise ging er bei der Bezeichnung der westlichen Kapellen vor, d.h. der zentralen Kapelle wies er den Buchstaben O, und der nördlichen bzw. südlichen die folgenden Buchstaben P und Q zu.
Porter und Moss (P&M II, Plan XLV) verwendeten römische Ziffern, wobei sie bei der ersten Kapelle (L) mit I  begannen und die Nummerierung im Uhrzeigersinn (N = II, Q = III, O = IV, P = V, und M = VI) fortsetzten.
Keine dieser Bezeichnungen reflektiert die Beziehungen zwischen (benachbarten) Kapellen.
In ihrer kürzlich erschienen Publikation zum "Kleinen Tempel des Amun" führte das "Epigraphic Survey" des Oriental Institute; Chicago, für die Räume Namen ein, die einen Bezug zum rituellen Kontext oder zur Dekoration des jeweiligen Raumes herstellen (OIC Publications 136. Medinet Habu - The Eighteenth Dynasty Temple I, The Inner Sanctuaries. 2009). Diese Bezeichnungen werden hier (nicht übersetzt) ebenso wie die römischen Ziffern aus Porter und Moss in den Klammern ergänzt.

Oben eine Rekonstruktion des kleinen Amuntempels von Hölscher (1930), nach dem Umbau durch Thutmosis III.

 
Im Großen und Ganzen blieben die 6 Kulträume so erhalten, wie sie von Hatschepsut errichtet wurden. Auf dem Türrahmen des südwestlichen Raumes findet sich die Widmungsinschrift:
Die Gute Göttin, Herrin der Beiden Länder, König von Ober- und Unterägypten, Maat-ka-Ra, geliebt von Amun-Ra, dem König der Götter, Tochter der Sonne, sein Leibes, seine geliebte, Khenemet-Amun Hatschepsut, (die) es gemacht hat als (ihr) Monument für ihren Vater Amun, dem Herrn der Throne der Beiden Länder, Herrn des Himmels, er möge ihr alles Leben geben und Dauerhaftigkeit wie Ra, ewiglich."

Die mittlere Kammer L (P&M Raum I; Dyad Chamber)  in der vorderen (östlichen) Reihe ist größer und höher als die anderen Räume und erhielt als einziger Licht durch eine Öffnung im Dach. Zur Zeit von Thutmosis III. stand hier in der Mitte des Raumes eine große Doppelstatue aus Granodiorit. Hölscher fand drei größere Teile der einst 3 m hohen Doppelstatue, beide Köpfe, Teile beider Knie, und einen Teil der Vorderseite der Basis. Daraus rekonstruierte er eine Ansicht der Doppelstatue (siehe folgende Zeichnungen).
 
Die beiden Zeichnungen zeigen Rekonstruktionen der Doppelstatue von Hölscher (1930).

Hier ein Blick auf die Doppelstatue in der Kammer L. Die Doppelstatue zeigte nebeneinander sitzend rechts (vom Betrachter aus gesehen) vermutlich Amun und links (identifiziert durch die Kartusche am Gürtel) Thutmosis III. Die Statue zeigt außer der Kartusche auf dem Gürtel des Thutmosis III. und dem Reichsvereinigungssymbol auf beiden Seiten des Sitzes keine weiteren Inschriften.

In den letzten Jahren hat das Team des Oriental Institute, Chicago, zahlreiche weitere Teile gefunden, die Gruppe weitgehend rekonstruiert und wieder im Raum L aufgestellt (siehe Foto oben).
Da die Doppelstatue größer war als die Türöffnung, kann beim Bau des Tempels die Frontseite der Kammer erst errichtet worden sein, nachdem die Statue aufgestellt worden war. Die Doppelstatue verdeckt vollständig die Verbindungstür zwischen dem Raum L und dem dahinter liegenden Raum O (siehe folgendes Foto). Die Doppelstatue muss von besonderer Bedeutung gewesen sein, denn sie allein wurde direkt durch den kleinen Lichtschacht in der Decke beleuchtet.

In der Zeit der gemeinsamen Herrschaft von Hatschepsut und Thutmosis III. ist nur die Westwand von Raum L dekoriert worden (siehe Foto oben und folgendes Foto), alle anderen Wände wurden während der Alleinherrschaft von Thutmosis dekoriert.
Allerdings zeigen Spuren ihres Kryptogramms oben auf der westlichen Seite der Nordwand, dass die Dekoration noch zu ihrer Zeit begonnen, dann aber von Thutmosis übernommen wurde (der ein Xkr-Fries anbringen lies).
Darüber lassen auch die Inschriften an dieser Wand noch Spuren der unter Hatschepsut angebrachten Dekoration erkennen, z. B. in den Kartuschen, aber auch in der femininen Form der Titulatur, wo immer noch steht "Nfr nTr.t = Gute Göttin".

Dieses Foto zeigt einen Blick in Raum L (durch ein Loch in der Tür). Rechts ein Teil der Doppelstatue, links hinten eine Darstellung die zeigt, wie Amun Thutmosis III. begrüßt und ihm "Leben" gibt. Der Eingang zu dem Raum O ist nicht zu sehen, lediglich der Türpfeiler mit Kartuschen ist zu sehen. Auf der rechten Seite des Einganges findet sich eine entsprechende Szene (siehe Foto der Doppelstatue oben).

Die Ostwand des Raumes L ist zu beiden Seiten des Einganges in den Dyadenraum mit einer Szene dekoriert, in der Thutmosis III. von Amun umarmt wird.
Die Südwand des Raumes zeigt (westlich des Durchganges zu Raum N) Thutmosis III, der einen Stapel von Opfergabe einem inthronisierten Amun präsentiert.
Die Nordwand des Raumes zeigt 2 Szenen: auf der östliche Seite ist Thutmosis III. beim Weihräuchern und Libieren vor dem ithyphallischen Amun dargestellt, auf der westlichen Seite präsentiert der König einen Stapel Opfergaben vor dem inthronisierten Amun.

Der Raum O (P&M Raum IV; Sanctuary of Amun) wurde wie alle drei westlichen Kulträume unter Hatschepsut etwa noch zur Hälfte dekoriert. Nach Hölscher wurden hier lediglich die Namen im Bereich der Türen von Thutmosis III. (auf Thutmosis I. oder II) geändert.
  Die Ostwand des Raumes O ist zu beiden Seiten des Einganges mit je einer Szene dekoriert.

Auf der nördlichen Seite wird Thutmosis III. von Amun umarmt und erhält "Leben", Name und Figur des Königs sind original.

Auf der südlichen Seite (siehe links; Zeichnung aus: OIC Publication 136. Medinet Habu - The Eighteenth Dynasty Temple I, The Inner Sanctuaries. 2009; Tafel 33) wurde ursprünglich Hatschepsut von Amun umarmt und erhielt "Leben", die Figur der Königin wurde jedoch ausgehackt und durch einen Opferständer mit Blumen ersetzt. Auch der Name der Königin wurde unter Thutmosis gelöscht. Dennoch sind Gestalt und Name deutlich erkennbar.

Die Westwand zeigt zwei symmetrische Darstellungen eines sitzenden Amun vor Opfergaben. Oberhalb dieser Szenen findet sich wieder ein Fries mit Hatschepsut-Kryptogrammen und in diesem Fries in der Mitte eine erhaltene Kartusche der Königin.
Auf der linken (südlichen) Wand finden sich zwei Szenen: 1. auf der linken (östlichen) Seite opfert der König, gefolgt von seinem Ka, Natronkügelchen (= bd-Natron) vor dem ithyphallischen Amun, 2.auf der rechten (westlichen) Seite opferte ursprünglich Hatschepsut, deren Gestalt durch einen Stapel von Opfergabe ersetzt wurde, nTrw-Natron vor Amun.
Auf der rechten (nördlichen) Wand ist links vom Durchgang zu Raum P eine Szenen dargestellt Hatschepsut (Gestalt gelöscht und ersetzt durch einen Stapel Opfergaben; Beischrift gelöscht) übergibt Weihrauch-Kugeln an Amun.
Auch wenn keine Überreste gefunden wurden, im Zentrum dieses Raumes dürfte eine Kultstatue des Amun gestanden haben – nach der Darstellung an der Westwand und der Inschrift zwischen den symmetrischen Darstellungen des inthronisierten Amun wohl eine Sitzstatue von Amun, dem "König der Götter".

Der nur von O aus erreichbare Raum P (P&M Raum V; Naos Chamber) ist ebenfalls mit Opferszenen für Amun dekoriert, aber die Dekoration weist nach Hölscher nicht auf die Aufstellung einer Statue hin.
Die westliche Wand zeigt zwei Szene: die linke (südliche) Szene zeigt den König beim Weihräuchern vor Amun, und die rechte (nördliche) zeigt den König beim Ritual "jrt wSA Saj = Ausschütten des Sandes (Hannig, Deutsch-Ägyptisch, S. 1083)" vor dem ithyphallischen Amun (OIC Publication 136, Tafel 49).
Die südliche Wand zeigt den Thutmosis III., der Amun Milch darbringt.
Die nördliche Wand zeigt zwei Szenen: in der westlichen (linken) Szene "reinigte (gießt Wasser über)" Hatschepsut (ersetzt durch ein Ankh und zwei Opferständern mit Blumen) Amun, und in der östlichen (rechten) "reinigte (gießt Wasser über)" Hatschepsut (ersetzt durch ein Ankh), gefolgt von ihrem Ka, den ithyphallischen Amun.
Die östliche Wand (Rückwand von Raum M) zeigt in zwei Szenen: (Südseite, rechts) Thutmosis III. "bekleidet" die Statue des ithyphallischen Amun; und (Nordseite, links) Hatschepsut (ersetzt durch einen Tisch voller Opfergaben) stand vor Amun.
Unter den inneren Sanktuaren des Kleinen Tempels des Amun nimmt die Dekoration im Raum P eine einzigartige Stellung ein.
In allen anderen Räumen geht die Blickrichtung des König konsequent in den Tempel hinein und endet schließlich mit dem Zentrum des rituellen Geschehens auf den Westwänden der Räume O und Q, wo jeweils symmetrisch der König zweimal vor einem inthronisierter Amun (Raum O) bzw. vor einem ithyphallischer Amun (Raum Q) dargestellt ist.
In Raum P jedoch ist die Richtung der Kulthandlungen anders als erwartet. Die Aktionsrichtung des Königs kulminiert nicht in der Mitte der westlichen Wand, sondern in der nordwestlichen Ecke gegenüber dem Eingang. Dort stehen Rücken an Rücken auf der Westwand ein ithyphallischer Amun (der nach Süden schaut) und auf der Nordwand ein schreitender Amun (nach Osten schauend).
Da nur die Nordwand (und die halbe Ostwand) unter Hatschepsut dekoriert worden ist, muss diese Anordnung auf Thutmosis III. zurückgehen.

Im Raum P befindet sich heute noch ein nicht fertig gestellter, undekorierter Kultbildschrein (Naos) aus rotem Granit, der wohl nach dem 4. Jhd. vor Chr. in diesen Raum gebracht wurde (siehe Seite "Medinet Habu - spätere Erweiterungen").

Raum N (P&M Raum II; Vestibule) wurde fast vollständig von Hatschepsut dekoriert, und ebenso vollständig von Thutmosis III. umgewidmet. Lediglich eine Kartusche der Hatschepsut blieb auf der Ostseite im Fries lesbar erhalten (die Hieroglyphen wurden zwar weggeschlagen, sind aber in ihrer Form weiterhin lesbar). Der Fries selber bestand, wie immer, wenn er unter Hatschepsut erstellt wurde, aus deren Kryptogramm - auch hier wurden wieder die Ka-Zeichen zerstört. Während die Räume O und P dem Amun geweiht waren, wurde in den Räume N und Q der ithyphallischen Form des Amun verehrt. Alle Szenen in Raum N zeigen einen der drei Thutmosiden I. – III. bei Opferhandlungen vor Amun. An den Durchgängen finden sich sogar schon Kartuschen von Amenhotep II.
Die Ostwand zeigt zwei Szenen: auf der nördlichen (linken) Seite überreichte Hatschepsut (Name und Beischrift geändert auf Thutmosis II.) Amun ein Brot, auf der südlichen (rechten) Seite war Hatschepsut (Name und Beischrift geändert auf Thutmosis II.) dargestellt, die vor dem ithyphallischen Amun Weihrauch verbrennt und ein Libationsopfer durchführt.
Die Südwand von Raum N zeigt insgesamt vier Szenen, bei allen wurden Name und Beischrift zur Hatschepsut geändert. Von links (Osten) nach rechts (Westen) zeigen die Szenen: Thutmosis III., der opfert zwei Gefäße mit Wasser vor Amun, Thutmosis der I. überreicht dem ithyphallischen Amun einen nms.t-Krug, Thutmosis II. übergibt Sa.t-Brot an Amun, Thutmosis II. überreicht Lattichblätter an den ithyphallischen Amun.

Die originale Dekoration im Namen der Hatschepsut wurde in späterer Zeit mehrfach verändert und ergänzt. Nachweislich hat Thutmosis III. Reliefdarstellungen der Hatschepsut - wie in vielen anderen Anlagen auch - durch seine Person oder durch andere Darstellungen, z.B. Opfertische mit Gaben, ersetzt. In der obigen Abbildung - erste Szene auf der Südwand von Raum N - opfert beispielsweise Thutmosis III. vor Amun (Foto: Oriental Institute, Chicago).

Die Nordwand in Raum N zeigt zwei Szenen: die linke (westliche) Szene zeigte Hatschepsut (Name und Beischrift geändert für Thutmosis II.) die Milch vor Amun opfert, die rechte (östliche) Szene zeigte Hatschepsut (Name und Beischrift geändert für Thutmosis I.), die Wein darbringt vor dem ithyphallischen Amun.


Durchgang von Raum N zu Raum Q. Beide Seiten aller Eingänge zu den 6 inneren Sanktuaren sind in ähnlicher Weise dekoriert. Je nach Platz finden sich 3 oder 4 horizontale Register über der Tür, in der Mitte des obersten Register ist immer die geflügelte, mit Uräen behängte Sonnenscheibe dargestellt. Rechts und links von der geglügelten Sonnenscheibe folgt in der Beischrift ein Bezug auf den "Großen Gott, den Behedeti".
Darunter folgen in mindestens zwei Registern, symmetrisch zu einem anx-Zeichen angeordnet, ggf. Horus-, Thron- und Geburtsname - gegenüberliegend angeordnet - von zwei Königen (hier links: Thutmosis II., rechts Thutmosis I., die beide hier die originale Nennung der Hatschepsut ersetzen.
Das linke Türgewand war ursprünglich in Namen der Hatschepsut dekoriert, wurde aber auf Thutmosis II. geändert. das rechte Türgewand zeigt die originale Dekoration im Namens von Thutmosis III.
Rechts und links wird der hier Türrahmen von gestapelten Opfergaben flankiert. Jeder Stapel wird gekrönt von einer Himmelshieroglyphe.

In Raum Q (P&M Raum III; Sanctuary of the Ithyphallic Amun) dürfte eine Statue des ithyphallischen Amun gestanden haben, Überreste gibt es jedoch keine. Der Raum wurde zur Hälfte unter Hatschepsut fertig dekoriert, wie der Fries mit  ihrem Kryptogramm zeigt. Hier auf der Westwand ist ihre Kartusche ebenfalls lesbar geblieben. Wie in allen anderen Räumen hat Thutmosis III. die Dekoration beendet und die bereits bestehenden umgeändert.
Die Westwand zeigt in symmetrischer Darstellung die Umarmung des ithyphallischen Amun durch Thutmosis III (nördliche, rechte Seite) und Thutmosis II. (südliche S.), der hier Hatschepsut ersetzt hat. Hinter jedem König steht sein Ka.



Die Südwand zeigt eine interessante Komposition. Auf der östlichen (linken) Seite dieser Wand steht der König und opfert Stoffe vor dem ithyphallischen Amun (siehe Foto unten). Hinter Amun erkennt man, dass ein Teil des Reliefs ausgehackt worden ist - d.h. hier war einmal Hatschepsut dargestellt gewesen. Weiter nach Westen (rechts) erkennt man dann einen Stapel mit Opfergaben aufgerichtet vor dem inthronisierten Amun (übernächstes Foto unten).
Dies war eine recht "intelligente" Beseitigung der Hatschepsut, denn nach der Entfernung ihrer Darstellung steht Thutmosis III. nun vor beiden Formen Amuns gleichzeitig!



Die Nordwand in Raum Q zeigt zwei Szenen: die linke (westliche) Szene zeigte Hatschepsut (Name und Beischrift geändert für Thutmosis II) mit einem Stapel von Opfergaben vor dem inthronisierten Amun, die rechte (östliche Szene zeigt original Thutmosis III., der +sr.t-Bier an den ithyphallischen Amun überreicht.
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Betrachtet man alle inneren Sanktuare zusammen, dann zeigt die Dekoration dass der Tempel zwei getrennte Kultachsen hat, die den unterschiedlichen Aspekten des Amun gewidmet sind.
Auf der zentralen Achse, bestehend aus den Räumen L und O, ist der schreitende oder inthronisierte Amun der mehrheitlich dargestellte Adressat der Kulthandlungen. Der ithyphallische Amun ist dagegen nur einmal in diesen Räumen dargestellt.
In den südlichen Räumen N und Q überwiegt dagegen die Darstellung des ithyphallischen Amun, der in in vier von acht Szenen im Raum N, und in vier von sechs Szenen im Raum Q Empfänger der Kulthandlungen ist.


Der Raum M (P&M Raum VI; King's Chamber) ist von allen anderen Räumen getrennt, Der Raum wurde im Namen von Thutmosis III. dekoriert.
Auf beiden Längswänden sind auf der Türseite (östliche Wandseite) Opferträgern zu sehen, davor jeweils der Gott Iunmutef. Dem Iunmutef gegenüber (jeweils auf der westlichen Seite der Wand) ist inthronisiert Thutmosis III. und hinter ihm - stehend - Meritre-Hatschepsut (die Mutter seines Nachfolgers Amenhotep II.) dargestellt. Der Gott Iunmutef vollzieht lt. Beischrift 4x ein Opfer für den Ka des Königs Men-kheper-Ra, während vor Thutmosis und Meritre-Hatschepsut Priester (in den Registern unterhalb der Liste der Opfergaben) ein Opfermahl vorbereiten. Da der Iunmutef hier ein Opfer für den Ka des Königs vollzieht, , stand hier vermutlich eine Ka-Statue des Königs (Waitkus, 2008).
Die Südwand ist in der folgenden Zeichnung dargestellt (aus: OIC Publication 136. Medinet Habu - The Eighteenth Dynasty Temple I, The Inner Sanctuaries. 2009; Tafel 87).


 
Die westliche Rückwand zeigt zwei symmetrische Szenen, in denen Thutmosis III. kühles Wasser (Nordseite) bzw. Wein (Südseite) dem inthronisierten Amun darbringt.

Die Durchführung der Kulthandlungen durch den Gott Iunmutef zeigt eindeutig, dass der hier König, bzw. seine Statue, Empfänger des Kults war.
Beachtenswert ist die Darstellung Amuns auf der Westwand der Kapelle, der in diesem Raum ja nicht Empfänger des Kults ist. Stand hier auch noch eine Statue Amuns oder war Amun als "Herr des Tempels" sozusagen Gast bei der Verehrung des Königs in seinem Hause?
Der Türeingang zu Raum M ist offensichtlich später errichtet worden als die anderen Wände.

 


Die östliche Außenwand der Kapellen zeigt von links nach rechts insgesamt 2 Szenen:
- die linke Szene (siehe Foto unten, aus 3 Einzelbildern zusammengesetzt) besteht aus 2 Registern: im linken Register wird Thutmosis III. von Atum und Month von links nach rechts geleitet, im rechten Register wird der Thutmosis III. vom Amun umarmt.



- die rechte Szene zwischen den beiden Türen zu den Räumen L und M zeigt: von rechts kommend führt Atum Thutmosis III. zu Amun.

Beschreibung der / des
    Sanktuars   Ambulatoriums

Baugeschichte

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