Maat-ka-Ra Hatshepsut

last update: 03.01.2010
 

Wo lag Punt?

 

Die Frage nach der geographischen Lage des mythischen "Gotteslandes" von Punt (oben der Name in Hieroglyphen) ist seit langem Gegenstand von wissenschaftlichen Diskussionen (siehe u.a. Herzog, R., MDAIK 6, 1968; Fattovich, R., SAK Beiheft 4, 1991; el-Abbadi, M., Bulletin de l´Institut d´Egypte, 1994, etc.), nicht nur aus ägyptologischer Sicht, sondern auch aus Sicht der afrikanischen Archäologie, denn die Region um das Rote Meer bildete wohl die Basis für die Haupthandelswege zwischen dem Mittelmeerraum und Indien in späterer, hellenistischer und römischer, Zeit.

Für die alten Ägypter selber war Punt ganz offensichtlich ein exotisches Land voller Reichtümer (siehe unten), wohl vergleichbar mit dem sagenhaften "Eldorado" des 16. Jahrhunderts (dieser Vergleich stammt aus einer Publikation von Nathalie Beaux über "Das Kuriositäten-Kabinett des Thutmosis III.", 1990).


Nach Fattovich (1996) deuten verschiedene Funde, z.B. Obsidianstücke aus Äthiopien, bereits prädynastische, wenn auch möglicherweise keine direkten Handelsbeziehungen an.
Kontakte mit Punt sind bereits seit dem im Alten Reich belegt, aber die Beschreibungen von Punt sind in ägyptischen Quellen sehr rar. Kontakte mit Punt lassen sich unter der Herrschaft der Pharaonen Sahura , Djedkara und Pepi II., 5. und 6. Dynastie, belegen, nach el-Abbadi (1994) bereits für die 4. Dynastie unter Khufu (Fattovich 1991).
Die Kontakte mit Punt zur Zeit des Sahura sind auf dem Palermo-Stein festgehalten. Nach dem Text wurden 80000 Maßeinheiten Myrrhe im Jahr 12 des Sahura aus Punt gebracht, ob Sahura allerdings eine Expedition ausgesandt hatte, geht aus dem Text nicht hervor.
Dies wird nun durch neue Funde vom Prozessionsweg des Sahura in Abusir bestätigt. Ein Team der ägyptischen Altertumsverwaltung (SCA; Tarek el-Awadi) entdeckte einen in mehreren Registern beschrifteten Kalksteinblock. Text und Darstellungen berichten von Sahura, der zwei Myrrhe-Bäume kultiviert, die in Töpfen aus Punt gebracht worden waren. In dem stark beschädigten Text über Sahura behauptet dieser, er sei der erste gewesen, der Myrrhe-Bäume aus Punt beschaffen ließ, um sie im Garten seines Palastes WTs-nfrw CAHw-Ra zu kultivieren.
Weitere Darstellungen zeigen 4 Frachtschiffe, die Gütern einer Expedition bringen. Diese Frachtschiffe gehören zur Expedition die der König nach Punt geschickt hatte - was durch die Ladung veranschaulicht wird: Menschen aus Punt, erkenntlich durch ihr charakteristisches Aussehen, Tiere (Hunde und Affen), sowie 3 Bäume, die als Myrrhe-Bäume aus Punt bezeichnet werden.

Harkhuf, der zur Zeit der 6. Dynastie unter Pepi II. lebte, kopierte in seinem Grab in Aswan in vollem Wortlaut einen Brief Pepi II., in dem dieser sich erfreut darüber zeigt, dass Harkhuf einen Zwerg aus dem Land JAm mitbringe, der dem gleiche, den einst ein Schatzmeister - ca. 100 Jahre zuvor - dem Djedkara ebenfalls aus Punt mitgebracht habe. Das Land Punt wird hier also als Herkunftsland dieses Zwerges benannt.

Auch von dem Edelmann Pepi-Nakht erfahren wir aus seinem Grab in Elephantine, dass dieser während der Herrschaft von Pepi II. den Bau eines Schiffes für eine Fahrt nach Punt beaufsichtigte.


Die Annahme, dass bereits unter Khufu Verbindungen nach Punt bestanden, beruht wohl auf einer Darstellung im Grabe des Prinzen Seshat-hotep, der als Sohn des Khufu angesehen wurde (Herzog, 1968). Lepsius, der das Grab im Winter 1842/43 freilegte, beschreibt (zitiert nach Herzog, 1968) einen Diener oder Sklaven, der "mit anderer Tracht in Gürtel und Kopfputz und kenntlich durch die braungelbe Farbe, die sich entschieden von der roten der umgebenden Ägypter scheidet. Er trägt einen Bart, während die anderen Diener bartlos sind." Erman, dem später Breasted folgte, ordnete den Abgebildeten 1885 fest als "Neger von Punt" ein. Andere bezeichneten den Abgebildeten dagegen als Nubier! Da außerdem das Wort "Punt" nirgends vorkommt, kann von einem eindeutigen Beleg nicht gesprochen werden. Der erste Beleg des Namens wäre damit die oben erwähnte Angabe auf dem Palermo-Stein.

Expeditionen nach Punt waren häufig im Mittleren und im Neuen Reich, die letzte fand wohl unter Ramses III. in der 20. Dynastie statt (berichtet in Medinet Habu). Aus der Zeit des Neuen Reiches gibt es zahlreiche Belege für Lieferungen aus Punt, u. a. von Thutmosis III., Amenhotep III., Haremhab, Sethi I. und Ramses II. (u.a. in seinem Tempel in Abydos). Die umfassendste Beschreibung von Punt hat sich aber im Neuen Reich im Tempel der Hatschepsut, Djeser djeseru, in Deir el-Bahari erhalten.

In der Zeit der persischen Herrschaft über Ägypten wurden die Expeditionen wieder aufgenommen (wie eine Stele des Darius bei Suez berichtet), aber in ptolemäischer und römischer Zeit gab es wohl nur noch mythologische Bezüge auf Punt (so in Edfu in einem Relief, das Ptolemaios XI. darstellt, und in dem Tempel der Isis auf der Insel Philae im Zusammenhang mit Ptolemaios VIII.).


Nach den ägyptischen Beschreibungen war Punt eine tropische Region, mit Palmen und Affen (siehe Foto unten), die sowohl auf dem Landwege als auch von einer Küste aus erreicht werden konnte. Die Entdeckung eines Hafens aus der Zeit der 12. Dynastie beim Wadi Gawasîs, rund 25 km südlich von Safaga und 50 km nördlich von Quseir (Sayed 1977, 1978) belegt dies, ergab aber keine Hinweise aus die Lage Punts. Sayed identifizierte den Ort mit dem pharaonischen Hafen sAww, denn er fand dort eine Stele des Wesirs Antefoker (Mittleres Reich, Zeit des Senwosret II.), die berichtete, dass 3756 Mann von diesem Hafen aus zu einer Expedition nach Punt entsandt wurden.

Die Gegend von Punt war offensichtlich in mehrere "Landesteile" unterteilt, die sich über einen weiten Bereich des Küste des Roten Meeres und ins Hinterland erstreckten. Nach Fattovich (1991) waren die Einwohner augenscheinlich afro-mediterranen Ursprungs und züchteten eine besondere Rasse von Rindern mit kurzem Gehörn. Diese Rinder deuten auf eine Abstammung der Bewohner aus dem Gebiet der Sahara hin, in Ägypten tauchten diese Kurzhornrinder in der 5. Dynastie auf und waren aber bis zum Neuen Reich eher selten (Fattovich, 1991). Die Pfahlhäuser der Einwohner von Punt wurden schon auf einer eigenen Seite beschrieben. Der Herrscher, ein Häuptling oder Priester-König (eines Schlangengottes), mit einer gleichgestellten Herrscherin an seiner Seite, überwachte den Handel (mit den Ägyptern, s. Punthalle) anscheinend - so zumindest bei der Expedition der Hatschepsut - persönlich.

Punt wurde in den unterschiedlichsten Weltgegenden vermutet, so in: Syrien, Süd-Arabien, Ost-Sudan, Nord-Äthiopien, West-Äthiopien, und Somalia (vgl. Herzog, 1968).
Für die Lokalisation wurden sogar die Abbildungen der Königin von Punt (Jti) und ihrer Tochter herangezogen und "medizinisch" interpretiert. Die figürliche Erscheinung der beiden Damen auf dem Relief aus Djeser djeseru (heute in Kairo, Katalog-Nr. 34419) und auf einem Berliner Ostrakon (Nr. 21442) führte zu der Annahme, dass hier Mitglieder eines Stammes der Hottentotten oder Buschmänner abgebildet worden seien.
Brunner-Traut (1974) weist diese Vermutung zurück, nach ihrer Ansicht beruht die Erscheinung nicht auf einem Fettsteiß (Steatopygia), sondern auf einer pathologischen Verkrümmung der Wirbelsäule (Lordose). Darüber hinaus litten offensichtlich beide Damen an einer extremen Fettsucht (Adipositas). Nach Brunner-Traut besteht kein Grund zu der Annahme, dass die Abgebildeten nicht einer äthiopischen Rasse angehören würden.


Oben ein altes Foto aus der Punt-Halle, heute sind die meisten Fische kaum noch erkennbar (Nims, 1965).

Oben ein aktuelles Foto des links abgebildeten Fisches aus der Punt-Halle (2006)

Danelius und Steinitz (1967) bereicherten die Diskussion durch Untersuchungen der in der Punt-Halle abgebildeten Meeres-Fauna und versuchten eine Lokalisation durch einen Vergleich mit der aktuellen Tierwelt des Roten Meeres. Das Ausgangsmaterial für den Vergleich mit der aktuellen Fauna lieferte eine israelische Expedition unter der Leitung des Zoologen Steinitz, die die meiste Zeit auf einer Insel ca. 50 km vor der Küste von Eritrea stationiert war. Neben zahlreichen anderen Tierarten wurden mehr als 280 marine Fischarten - darunter einige neue - gesammelt und katalogisiert.
Da die Reliefs in der Punt-Halle inzwischen weitgehend beschädigt sind, wurden für die vorgesehenen Vergleiche die Zeichnungen aus Naville´s Publikation (unten ein Ausschnitt aus der Publikation von Naville, E., "The Temple of Deir el-Bahari. Part III", 1913) fotografiert, vergrößert und dann die Reliefteile, in denen Wasser und die darin lebenden Tiere dargestellt sind, herausgeschnitten. Die so gewonnenen Abbildungen wurden dann von mehreren Fischexperten begutachtet.


In diesem Ausschnitt sind von links nach rechts vermutlich folgende Spezies oder Familen dargestellt (nach: Sahrhage, 1998):
Tintenfisch (Loligo), Kugelfisch (Tetraodontidae), Languste (Panulirus)

Leider erwiesen sich die Reliefs der Punt-Halle als zu ungenau und zu wenig detailliert, um einzelne Arten zu bestimmen - lediglich eine Zuweisung zu bestimmten Familien oder Gruppen erwies sich als durchführbar.
Die Reliefs in Deir el-Bahari zeigen keine Fische aus dem Mittelmeer, dafür jedoch einige die eindeutig in tropischen oder subtropischen Meeren vorkommen.
Einschließlich einiger zusätzlich dargestellter Krebse deckt dies die marine Fauna des indischen Ozeans einschließlich des Roten Meeres und der Golfregion ab.

Hoffman diskutierte 1973 eine Anmerkung im pHarris I. (77, 9-10), aus der hervorgeht, dass die Ägypter der 20. Dynastie das Rote Meer als "umgekehrt zum Nil fließend" bezeichneten. Nach ihrer Ansicht ist dies nur dadurch zu erklären, dass die Ägypter auf der Schifffahrt nach Punt den Wind im Rücken hatten.
Tatsächlich kennt man ein auffälliges Wetterphänomen, die Etesien, die mit großer Regelmäßigkeit von Mai bis Oktober zu Nord- bis Nordostwinden über Griechenland, der Ägäis und dem östlichen Mittelmeer führen. Die Etesien sind trocken, relativ kühl und vor allem auf dem offenen Meer teilweise stürmisch. Sie erreichen jeweils am frühen Nachmittag ihre größte Stärke. Die Etesien stehen in engem Zusammenhang mit der Monsunzirkulation über dem asiatischen Raum, d.h. man kann sie als ein Teil-Ast dieser Monsunzirkulation betrachten.
Auf dem Roten Meer erzeugen die Winde bis hin zum südlichen Ende des Roten Meeres (Golf von Aden) eine südliche Strömung des Wassers - das also umgekehrt zur Flussrichtung des Nils fließt! In den folgenden Monaten treiben dagegen Süd- Südostwinde das Wasser nordwärts, aber offensichtlich nur bis zu der Höhe von Djidda (auf der arabischen Halbinsel) bzw. Tokar (auf der afrikanischen Seite) - im nördlichen Teil des Roten Meeres bleiben nördlich Winde vorherrschend und entsprechend auch eine südliche Wasserströmung (als Ursache hierfür werden in Quersenken von Djidda aus durch das Rote Meer und weiter bei Tokar auf der afrikanischen Seite vermutet).
Nach Hoffman könnten die alten Ägypten auf ihren Expeditionen daher nicht weiter nach Süden als bis in die Umgebung von Tokar gelangt sein - anderenfalls hätten sie die nördliche Wasserströmung im Winterhalbjahr bemerken müssen, und die Beschreibung, dass das Rote Meer "umgekehrt" wie der Nil fließt, hätte keinen Bestand gehabt. Interessanterweise stimmt diese Vermutung gut mit der geo-archäologischen Karte des östlichen Sudans und des nördlichen Äthiopiens von Fattovich (SAK Beiheft 4, 1991) überein, nach der die Gegend von Port Sudan bis Tokar als der ideale Ausgangspunkt für Expeditionen ins Landesinnere anzusehen ist, denn alles was die Ägypter in Punt beschaffen wollten, ist von diesem Küstenabschnitt aus erreichbar.

Neuere Forschungen tendieren daher zu einer Lokalisation an der eritreisch-äthiopisch-sudanesischen Grenze, zwischen dem Blauen Nil und dem Roten Meer, wo alles (Gewürze, Gold, Ebenholz) zu finden ist - auch die Landschaft -, was in den Tempelreliefs von Deir el-Bahari dargestellt wurde. Die Hypothese beruht auf folgenden Fakten:

- nach den ägyptischen Quellen liegt Punt süd-östlich von Ägypten, nahe bei Wawat und Kush (= Ober- und Unternubien).

- Weihrauch- und Myrrhe-Bäume findet man in der Gegend von Erkowit (in den Bergen am Roten Meer), im westlichen Flachland von Eritrea, im Anseba-Tal, und auf den Plateau von Tigris; Ebenholz wächst in den Bergen am Roten Meer, südlich von Port Sudan, und im westlichen Flachland von Eritrea.
Giraffen, Rhinozeros und Elefanten lebten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im westlichen Flachland von Eritrea und ebenfalls im nördlichen Eritrea. Lagerstätten von Gold und Elektrum gibt es süd-westlich von Port Sudan in den Bergen am Roten Meer und an weiteren Orten der umgebenden Landstrichen.

- Überlieferungen über einen "mythischen" Schlangenkönig haben sich in Nord-Äthiopien erhalten.

- Felszeichnungen von Kurzhornrindern fand man süd-westlich von Port Sudan, an der äthiopisch-sudanesischen Grenze, und im Mareb/Gash-Tal. Langhaarige Menschen, die denen in den Reliefs von Deir el-Bahari ähneln, wurden in der Gegend von Mai Aini dargestellt.

Eine geo-archäologische Karte des östlichen Sudans und des nördlichen Äthiopiens (aus Fattovich, R., SAK Beiheft 4, 1991) habe ich wegen der Größe der Abbildung auf einer eigenen Seite abgelegt. Die Karte ermöglicht die Lokalisation zahlreicher der oben erwähnten Hinweise.



Auch die geschichtliche Häufigkeit der Handelskontakte und vor allem auch die Art der "Anreise" nach Punt könnten nach Fattovich auf ein Gebiet hindeuten, dass süd-östlich von Nubien gelegen habe. Ein historischer Vergleich der Handelströme lässt demnach vermuten:

- dass im Alten Reich die Waren aus Punt Ägypten auf dem Landwege erreichten, wobei dieser unter der Kontrolle der Kerma-Kultur lag;

- dass im Mittleren Reich der Seeweg nach Punt bevorzugt wurde, um das Reich oder Gebiet von Kerma möglichst zu umgehen (dies spricht allerdings nicht gegen einen zusätzlichen Handel auf dem Landwege);

- dass in der 2. Zwischenperiode der Handel von Nomaden der östlichen Wüste kontrolliert wurde, die ihrerseits Kontakt mit der Kerma-Kultur hatten;

- dass im Neuen Reich wieder Schiffsexpeditionen nach Punt geschickt wurden, bis die Herrschaft über Nubien gefestigt war; danach kamen die Waren wieder über den Landweg, wobei der Handel von Nomaden der östlichen Wüste kontrolliert wurde; gleichzeitig wurde wohl der Handel mit der arabischen Westküste aufgenommen;

- dass der Handel in der 20. Dynastie aufgrund von klimatischen Veränderungen und der darauf folgenden politischen Schwäche Ägyptens zum Erliegen kam;

- dass anschließend bis in die ptolemäische Zeit der Handel mit Punt und den südlichen Teilen des Roten Meers von Arabien aus kontrolliert wurde, woraufhin Punt zu einem mythologischen Gebilde wurde.


Als weiteres Indiz kann eine Inschrift im Grabe des Sobeknakht, Bürgermeister und Priestervorstehers in Elkab während der 17. Dynastie, dienen. Sobeknakht ließ für sich ein Felsgrab (Nr. 10) bestehend aus zwei Räumen errichten, das zu den ganz wenigen dekorierten Grabanlagen aus der 17. Dynastie gehört. Nach Porter&Moss (P&M V, Upper Egypt: Sites, S. 185), waren die Wände der äußeren Halle, sowie die der Eingänge zur äußeren und inneren Halle dekoriert worden. Unter anderem zeigen die Darstellungen auf der Westwand der äußeren Halle Männer, die eine Mumie in einer Barke auf einem Karren transportieren - dies ist wohl in Ägypten die älteste bekannte Darstellung eines Wagens mit Rädern.

Besondere Aufmerksamkeit gewann bei der kürzlich in 2003 erfolgten Restaurierung des verfallenen Grabes durch englische und ägyptische Konservatoren unter Führung des Britischen Museums eine Inschrift auf der rechten Türleibung des Durchganges zwischen den beiden Hallen. Die horizontal in 22 Zeilen angebrachte Inschrift mit roten Schriftzeichen war nicht, wie bisher auf Grund der Lokalisation nahe zum Begräbnisschacht angenommen, ein funerärer, sondern ein biographisch-historischer Text (Davies, 2003; Davies, 2003).
Die Inschrift berichtet von einer gewaltigen Invasion Ägyptens durch Stämme aus dem Süden "...Kusch kam.... nachdem es die Stämme aus Wawat aufgewiegelt hat .. aus dem Land Punt und die Medjaw..". Weiterhin berichtet der Text von dem erfolgreichen Gegenangriff unter Leitung von Sobeknakht, dem die Geier-Göttin Nekhbet, Schutzgöttin von Elkab half, die Angreifer schließlich aus dem Lande zu werfen.
Ägyptologen wussten, dass es immer wieder Kämpfe mit Kusch gegeben hatte - eine massive Invasion der Stämme aus Kusch und deren Verbündeter war aber bisher nicht bekannt gewesen.
Hier ist jedoch vor allem die Erwähnung von Verbündeten "...aus dem Lande Punt" von Interesse, deutet es doch darauf in, dass das Land Punt zu den näheren oder gar direkten Nachbarn der Bewohner von Kusch gehörte. Eine Lokalisation von Punt auf der arabischen Halbinsel oder südlich Äthiopiens, d.h. im heutigen Somalia, ist damit wenig wahrscheinlich.

Die Indizien sprechen für eine Lokalisation von Punt in der nördlichen Grenzregion von Äthiopien-Sudan, aber aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich bisher nur um eine Hypothese, die durch Feldforschung erst noch belegt werden muss. Aus dieser Sicht ist der Weg nach Punt wieder "offen".

Punt-Häuser

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