Hapuseneb

last update: 08.06.2010

Historische Daten

Name Titel Zeit Denkmäler
Hapuseneb
@pw-snb
Hoherpriester des Amun,
Wesir (des Südens) ?
Bauleiter eines Königsgrabes (KV20 ?)
Regierungsjahre 2 - 16 der Hatschepsut TT67 und ein Schrein Nr.15 in Gebel es-Silsile (Silsile-West)
Gemahlin:
Amen-hotep
Jmn-Htp

ein Ostrakon erwähnt ein Opfer seiner Gattin im Tempel von Deir el-Bahari, wodurch seine Amtszeit in die 2. Hälfte der Regierungszeit der Hatscheput zu legen ist

   
Eltern      
Vater: Hapu
@pw
3. Vorlesepriester des Amun    
Mutter: Ah-hotep
JaH-Htp
Haremsdame;
der Name der Mutter  findet sich auf einem Fragment aus Kalkstein aus dem Tempel Thutmosis III. in Qurna (Ausgrabungen Weigall, 1906)
   
Bruder:      
Sa-Amun
Imn-sA
Schreiber und 1. Gottessiegler des Amun   erwähnt auf der Statue des Hapu, gestiftet von dessen Sohn Hapuseneb, ägypt. Museum Turin, Nr. 3061
Schwester:      
Ahmose
JaH-ms
    belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
Söhne:      
Djehutjmes-machet
+Hwtj-ms-maXt
    belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
User-pechtj
Wsr-pHtj
    belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
Aa-cheper-ka-ra-nefer
aA-Xpr-kA-Ra-nfr
1. Hoherpriester im Tempel des Thutmosis II., Vorlesepriester    belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
Töchter:      
Henut
@nwt
    belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
Henut-neferet
@nwt-nfr.t
Sängerin des Amun   belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
Sen-seneb
Cn-snb
Gottesverehrerin des Amun von Karnak (= NTr-dwA.t-n-Jmn-m-jpt.swt) und Sängerin des Amun   belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
Ta-em-resefu
&A-m-rsfw
Sängerin des Amun   belegt im Schrein Nr.15 des Hapuseneb in Gebel es-Silsile
P&M = Porter und Moss

Von Hapuseneb sind nur wenige "Denkmäler" erhalten, sein Grab TT67, der Schrein Nr.15 in Gebel es-Silsile, drei Grabkegel (Corpus-Nr. 21, 517, 518; siehe unten), 4 Statuen (Louvre A134, Kairo CG 648, Bologna 1822, Kairo JE 39392), eine Kanope (Turin 3304), sowie ein Ostrakon (MMA) und Teile der Grundsteinbeigaben zum Tempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari.
Darüber hinaus wird Hapuseneb noch auf der Statue des Hapu (Turin 3061), der Statuette des Verwalters Amenemhab (Kairo CG 42112), und in einer Inschrift im Grab des Userhat; TT 51, Sheikh Abd el-Qurna,  erwähnt.
Die wenigen Belege erlauben jedoch keine sichere Aussage über den Verlauf seiner Karriere.
Der Hohepriester des Amun, Hapuseneb, war u.a. verantwortlich für den Bau eines Schiffes, eines Tores, eines Schreins, für die Herstellung von Tempelgeräten, Türflügeln und Gebäuden - und er war der Bauleiter des Königsgrabes, allerdings ist nicht sicher, ob damit KV 20 oder das Felsengrab der Hatschepsut gemeint war.
 

Würfelhocker des Hapuseneb, Louvre, A 134, Diorit; H: 115 cm, B: 56 cm, T: 90 cm (mit freundlicher Genehmigung von Philippe Gossaert).

Die Statue Louvre, A 134, enthält zahlreiche biografische Angaben. Auf der Statue wird u. a. erläutert, dass sie im Auftrage der Königin Hatschepsut als Gabe an Amun hergestellt wurde. Der Auftrag dazu ging an Hapuseneb.
Dann berichtet Hapuseneb über die durchgeführten Arbeiten.
Aufgrund stilistischer Kriterien schloss Delvaux (Delvaux, L., La statue Louvre A 134 du Premier Prophète d´Amon., SAK 15, 1988), dass dieser Würfelhocker Louvre, A 134, am Beginn der Regierungszeit der Hatschepsut entstanden sein muss, obwohl ihre Kartuschen später durch die Namen Thutmosis II. ersetzt wurden. Aber alle Pronomina sind feminin (Ratié, 1979), daher erscheint die Zuordnung in die Regierungszeit der Hatschepsut eindeutíg.
Auf dieser Statue findet sich für Hapuseneb der Titel "Wesir" (imj-rA niwt TAtj = Bürgermeister und Wesir), der auf anderen Denkmälern nicht belegt ist. Wenn Hapuseneb tatsächlich das Amt des Wesirs ausgetragen hat, dann deutet dies auf eine getrennte Verwaltung beider Landesteile hin, zumindest während der Koregentschaft von Hatschepsut und Thutmosis III, denn ab Jahr 5 ist Useramun als Nachfolger seines Vaters im Amt des Wesirs belegt.
Delvaux weist jedoch darauf hin, dass die Zeichen - anders als die restliche Inschrift - überraschend klein und überlappend geschrieben wurden, was den Verdacht hervorruft, dass diese Titel nachträglich angebracht wurden. Helck (LÄ, II, Sp. 955) zählt Hapuseneb nicht zu den "echten" Wesiren, sondern wertet diesen Titel als Ehrentitel.
Die übrigen Aufgaben und Titel belegen die Kontinuität der Tradition von Thutmosis I. über Thutmosis II. zu Hatschepsut.

Die folgende Abbildung zeigt die Statue Bologna 1822, die sich heute in der ägyptische Sammlung des dortigen Museums befindet.


Sitzstatue des Hapuseneb, Kalkstein, H: 93 cm, Sockel: 15 x 33 x 60 cm; heute Museo Civico Archeologico di Bologna, La colleziana egiziana; der Kopf und die rechte Hand fehlen, am Kopfansatz erkennt man noch, dass Hapuseneb hier eine lange Perücke getragen hat; das Textband ist ab Knie abwärts stark beschädigt;

In Gebel es-Silsile (West) lies Hapuseneb zu seinem Andenken einen Schrein (Nr.15 ; ca. - H: 273, B: 190, T: 368 cm) in den Fels schlagen und sowohl die Fassade als auch die Wände dekorieren. In einer Nische gegenüber dem Eingang wurde eine Sitzstatue des Hapuseneb aufgestellt.

Aus seinem Grab TT67 sind die drei folgenden Grabkegel erhalten.
Inschrift (5 Spalten, von links nach rechts zu lesen):
(1) Hapuseneb (@pw-snb)
(2) Erster Gottesvater des Amun (jt-nTr tpj n Imn), Vorsteher der Gottespriester in Ober- und Unterägypten (jmj-rA Hmw-nTr nw Sma mHw),
(3) Erster Hoherpriester des Amun (Hm-nTr tpj n Imn), Vorsteher aller Arbeiten des Königs (jmj-rA n kAt nbt n nswt),
(4) Hapuseneb (@pw-snb)
(5) gerechtfertigt (= wahr an Stimme; mAa-Xrw).
Grabkegel des Hapuseneb aus TT67; Macadam Nr. 21;
Ø 6.6 cm
Sethe, Urkunden IV:489, Nr. 157b, c
Inschrift (3 Reihen, durch eine senkrechte Linie voneinander getrennt; in jeder Zeile von links nach rechts zu lesen; von oben):
(1) Fürst und Graf (jrj-pat HAtj-a)
(2) Siegler des Königs von Unterägypten (sDAwtj-bjtj), Erster Hoherpriester des Amun ( Hm-nTr tpj n Imn),
(3) Hapuseneb (@pw-snb), gerechtfertigt (= wahr an Stimme; mAa-Xrw).
Grabkegel des Hapuseneb aus TT67; Macadam Nr. 517;
Ø 5.5 cm
Sethe, Urkunden IV:489, Nr. 157a
Inschrift (3 Reihen; in jeder Zeile von links nach rechts zu lesen; von oben):
(1) Fürst und Graf (jrj-p´t HAtj-a )
(2) Siegler des Königs von Unterägypten (sDAwtj-bjtj), Erster Hoherpriester des Amun ( Hm-nTr tpj n Imn ),
(3) Hapuseneb (@pw-snb), gerechtfertigt (= wahr an Stimme; mAa-Xrw).
 
Grabkegel des Hapuseneb aus TT67; Macadam Nr. 518;
Ø 5.5 cm
Sethe, Urkunden IV:489, Nr. 157a

Grabanlage des Hapuseneb, TT67

Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)