Rote Kapelle

last update: 29.11.2009

Nordwand - Block-Nr. 128


Material: roter Quarzit (Herkunft - aus den "Roten Bergen" von Djebel Akhmar, einer Gegend nahe bei Heliopolis)

Das schöne Fest vom Wüstental, Register 5, Rückkehr von Deir el-Bahari nach Karnak.
Der Block zeigt die Barke des Amun, die nach der Rückkehr nach Karnak in der "Alabaster-Kapelle" namens "Bleibend ist das Denkmal Amuns" (Beischrift in der Kapelle rechts unterhalb der Barke) aufgestellt wurde. Links  ist Hatschepsut beim Sedfestlauf vor dem Heiligtum des Amun in Begleitung des Apis-Stier dargestellt.

Die Szene auf diesem Block ist spiegelbildlich zur Darstellung des Blocks 102 auf der Südwand, so dass beide in die gleiche Richtung weisen. Die Übersetzung des Inschriften hat freundlicherweise Michael Tilgner zur Verfügung gestellt.

Vergleicht man den Apislauf und seine Inschriften, so ist die dargestellte Szene identisch bis auf die Tatsache, dass die Königin die Rote Krone trägt, während sie in der Parallelszene die Weiße Krone trägt. So sind beide Landesteile berücksichtigt.

Die Inschriften sind deutlich "femininer"!

Mitte - die 6 Spalten über der Königin

[nTr nfr] nb.t tA.wj | MAa.t-kA-Ra
"[Der gute Gott], die Herrin der Beiden Länder | Maatkare"

Hier wird ausdrücklich von der "Herrin" gesprochen!

di=t(i) anx Dd.t wAs | snb.t | mi Ra | D.t
"ihr werde gegeben Leben, Dauer, Glück | (und) Gesundheit | wie Re | in Ewigkeit"

Hier folgt er Helmut Satzinger, Gott gibt dem König Leben, in: ZÄS, Bd. 124, S. 142-156 (1997) , der diese Stelle auf S. 144 behandelt. Nach ihm ist die feminine Endung .t bei snb.t "grammatikalisch nicht erklärlich", möglicherweise nur eine feminine Nebenform von snb. Die Auffassung von Pierre Lacau, Henri Chevrier, Une chapelle d’Hatshepsout à Karnak, Bd. I: Texte, Le Caire, 1977, S. 195, Anm. 1, dass es sich um eine Folge von Pseudopartizipien handelt, lehnt Satzinger ab.


vor der Königin

wdi sx.t sp 4
"Feld übergebe, viermal"


vor der Königin, über dem Stier

pHrr @p
"Auslauf des Apis-Stieres"


hinter der Königin

sA anx HA=s nb mi Ra
"Allen Schutz (und) alles Leben um sie herum wie Re"

Hier wird die feminine Ausdrucksweise verwendet!


linke Spalte

wnn=s xnti kA.w anx.w nb(.w) xa=ti mi Ra D.t
"Sie ist an der Spitze der Kas aller Lebenden, (nachdem) sie erschienen ist wie Re in Ewigkeit!"


Dieser bereitet ein wenig Probleme: M. Tilgner hat das wörtliche xa=T als Pseudopartizip xa=ti aufgefasst, da sonst ein Wechsel in der Erzählperspektive eintreten würde: "Sie ist an der Spitze der Kas aller Lebenden; erscheine wie Re in Ewigkeit!" Andererseits sieht man an der über der Königin stehenden Formel, dass das Pseudopartizip - wie oft - mit =t(i) geschrieben wird!

Nun weiter zur Kapelle.

links über der Barke

di=f anx | Imn-Ra
"er gibt / möge geben Leben | Amun-Re"

Eigentlich würde man es andersherum erwarten!


rechts über der Barke

sA anx HA=f nb mi Ra
"allen Schutz (und) alles Leben um ihn herum wie Re"

Die Schutzformel bezieht sich hier auf Amun.


rechts unter der Barke

Htp m | Hw.t-nTr n Ss | Mn-mnw-Imn
"Halt machen / Haltepunkt im Tempel | aus Alabaster 'Bleibend ist das Denkmal Amuns'"

Bemerkung(en):

zurück


Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)