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Karnak-Tempel |
last update:
14.11.2013
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"Palast der Maat" - Kammern der Hatschepsut
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Der obige Plan zeigt die Anordnung der
Kammern der Hatschepsut rund um die Rote Kapelle.
Die Räume sind entsprechend zu Porter&Moss II., Theban Temples, mit den
lateinischen Raumnummern durchnummeriert, die Räume 1-5 auf der Nordseite sind bei Porter&Moss
nicht nummeriert. Die in Gelb eingefärbte Mauer ist die Begrenzungsmauer des
Mittleren Reichshofes.
Der Grundriss ist ein modifizierter Ausschnitt aus Burgos, Larché, La
Chapelle Rouge, 2008, Plan S. 337, Ausbauphase C unter Hatschepsut. |
Die folgende Abbildung zeigt zum Vergleich den heutigen Zustand des Gebäudekomplexes mit dem Sanktuar des Philipp Arrhidaeus
(in Gelb), 323 - 317 v.Chr., im Zentrum.
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Palast der Maat (Bezeichnung und Lage) |
Für das aus dem Beginn des Neuen Reiches stammende Zentrum der Tempelanlage von Karnak findet sich in neuerer Literatur, so bei Barguet (Le Temple d'Amon-Re à Karnak, 1962),
Blyth (Karnak - Evolution of a Temple, 2006) oder in dem Band der Dossiers d‘Archeologie, der ausschließlich Hatschepsut gewidmet ist (Les Dossiers d'Archeologie, Nr. 187, 1993),
häufig die Bezeichnung „Palast der Maat“ .
In der Regel fehlen bei diesen Erwähnungen jedoch Quellenangaben bzgl. (der altägyptischen) Herkunft der Bezeichnung, noch gibt es Angaben,
auf welchen Bereich des Amun-Tempels von Karnak diese Bezeichnung anzuwenden ist – oder die Angaben erweisen sich als falsch.
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Schließlich gelang es anhand der Angaben in den Urk IV, S. 94, 6, eine zeitgenössische Quelle
und eine Schreibung der Bezeichnung zu finden - auf der Nordseite des Obelisken von Thutmosis I., wo es heißt:
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Horus, "der von Re' geliebte, der erschienen ist in der weißen Krone",
der nbtj "der den Atum preist, glänzend an Erscheinung", der König von Ober- und Unterägypten,
der Herr der beiden Länder "Aa-xpr-kA-Ra“ - den Re erzeugt hat",
der Goldhorus "groß an Stärke, reich an Kraft, frisch an Jahren im großen Palast der Wahrheitsgöttin":
der Sohn der Sonne, "Thutmosis der erschienen ist wie Re, der Gott, der Herrscher von Heliopolis",
von Amon-Re, dem Herrn der Throne der beiden Länder, geliebt, mit Leben beschenkt wie Re ewiglich.
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Schreibung "Palast der Maat = @wt-aAt
MAat" auf dem Obelisken von Thutmosis I.
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Aus der Zeit der Hatschepsut findet sich ein Verweis auf einen
Block der Roten Kapelle, Nr. 184, Spalte 5 (siehe roter Pfeil).
Block 184 ist auf der Südwand der Kapelle im 1. Register zu finden. Der Block gehört zum sog. "Orakeltext“ und beschreibt den Ablauf der Krönung der Hatschepsut:
".. Dann stellte er (Amun) sie vor sich und veranlasste sie sich in die "Halle der Gerechtigkeit“ zu begeben…".
Im Gegensatz zum Obelisken Thutmosis I. wird hier der Name der Göttin mAat lediglich
"ausgeschrieben". |
Eine 3. Erwähnung findet sich in der Weiheliste Thutmosis III., die nördlich des Barkensanktuars die Außenseite der dortigen Nordkammern
der Hatschepsut bildet.
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Keine der zeitgenössischen Quellen für die Bezeichnung "Palast
der Maat" erlaubt jedoch eine sichere Zuordnung,
was oder welches Gebäude im Tempel von Karnak mit diesem Palast zu identifizieren
sei. Moderne Autoren verwenden diese Bezeichnung für die nördlich und südlich
vom zentralen Barkensanktuar des Philipp Arrhidaeus gelegenen Kammern der
Hatschepsut und für die Rote Kapelle der Hatschepsut (bzw. den Ersatzbau
Thutmosis III.). Je nachdem wo die Autoren den ursprünglichen Platz der Roten
Kapelle verorten - zwischen den nördlichen und südlichen Kammern der Hatschepsut
oder im Hof davor - umfasst das von ihnen als "Palast der Maat" bezeichnete
Areal nur die Kammern der Hatschepsut (inklusive Rote Kapelle) oder diese
Kammern plus einen Hof davor.
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So wählten El-Hegazy und Martinez, die Autoren des Kapitels über den „Palast der Maat“ in den Dossiers, den Bereich so aus,
dass er den Gebäudekomplex nördlich und südlich des heutigen Barkensanktuars von Philip III. Arrhidaeus,
die Rote Kapelle, die nach den Vorstellung von 1993 vor diesem Gebäudekomplex lag, und den Hofbereich
mit die Rote Kapelle herum erfasste
(siehe folgende Abbildung aus den Dossiers, S. 55).
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Nach den Forschungen des CFEETK wird die Rote Kapelle inzwischen zwischen den nördlichen und südlichen Gebäudekomplex platziert
(siehe Burgos, Larché, Plan S. 337, Ausbauphase C unter Hatschepsut).
Trotz der Forschungsergebnisse des CFEETK akzeptieren einige Autoren diese Platzierung der Kapelle
jedoch nicht ,
so z.B. Warburton,
der weiterhin von einer Platzierung der Roten Kapelle vor den beiden Gebäudekomplexen – wie bei el-Hegazy und Martinez - ausgeht.
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Sullivan (Sullivan, A., Karnak:
Development of the Temple of Amun-Re. UCLA EE 2010) schreibt unter Bezug auf Gabolde, dass Hatschepsut in Karnak - vor der Front des Tempels von Sesostris -
eine Flucht von Räumen hinzugefügt hat: ”.. appended a suite of rooms, her “Palace of Maat”. Die Rote Kapelle zählt sie ausdrücklich nicht zum Palast der Maat.
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Auf dieser Webseite wird jedoch davon ausgegangen, dass der
"Palast der Maat“ die Räume nördlich und südlich des Barkensanktuars und die Rote Kapelle
umfasst(e), auch wenn die Rote Kapelle auf einer eigenen Seite
dargestellt wird. |
Plattform (Podium der Hatschepsut) |
Direkt vor den Gebäudeteilen aus dem Mittleren Reich wurde
von Hatschepsut der "Palast der Maat" aus
Sandstein, auf einer Grundfläche von 19x37 m errichtet. Eine Inschrift der Hatschepsut an der
Außenwand der nördlichen (linken) Räumen besagt, dass diese Räume im Jahr 17 der
Hatschepsut/Thutmosis III. gebaut wurden oder fertig waren (siehe folgende Abbildung).
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Inschrift der Maat-ka-Ra (siehe Kartusche im 2. Register,
links) mit dem Baudatum der Magazin- bzw. Opferräume (Position A im Grundriss
oben; Jahr 17, untere Zeile, das Hufeisen mit den 7 Strichen darunter - der
dritte Strich in der unteren Reihe ist etwas beschädigt). |
Bei den Ausgrabungen des CFEETK stellte sich heraus, dass der Palast der Maat (und die Rote
Kapelle) auf einem eigenen Podium errichtet worden war.
Das Podium wurde aus drei Lagen großer Sandsteinblöcke errichtet, von denen die oberen zwei Lagen alleine ca. 80 cm hoch sind.
Insgesamt liegt die Oberfläche des Podiums deutlich höher als der Boden des umliegenden Tempels und ist - auf der Ostseite noch klar erkennbar – nur über mehrere Stufen erreichbar.
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Tor vom "Palast der Maat" zum Mittleren Reich-Hof - aus der Zeit der Hatschepsut sind hier noch erhalten:
- eine Granitschwelle (roter Pfeil) mit zwei Einschubrillen (grün) für die Torflügel
- zwei Granitpfosten des Tores (blau).Das Foto zeigt deutlich den
Höhenunterschied zwischen dem Podium der Hatschepsut und dem Hof des Mittleren
Reiches. |
Die folgende Abbildung aus dem Grab des Neferhotep, TT49, zeigt -
von Süden aus gesehen - einen Teil des Amun-Tempels aus der Zeit von Tutankhamun
- Eje.
Ganz links ist der Nil mit Schiffen dargestellt, dann folgt ein T-förmiges
Hafenbecken. Die Darstellung setzt sich von links nach rechts
fort mit dem
3. Pylon mit Flaggenmasten (links), einem Obelisk (vermutlich dem Thutmosis I.),
dann folgt der
4. Pylon mit Flaggenmasten und einem Portal auf der Westseite (von Thutmosis
IV.), und ein weiterer (vermutlich der heutige 6.) Pylon ohne Flaggenmasten, an den sich
nach rechts ein Gebäude
mit Hohlkehle anschließt, dass offensichtlich auf einen Podium errichtet worden
ist. Es sieht so aus, als würde das Podium ebenfalls durch eine Hohlkehle gekrönt – Larché
bestätigte jedoch auf Anfrage die Beobachtung, dass nach seinen
Grabungsergebnissen keine Hohlkehle das Podium zierte - die Szene aus TT49 ist
also eine idealisierte Darstellung.
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Besuch des Neferhotep im Amuntempel von Karnak, dargestellt in
seinem Grab TT49 (aus: Davies 1973, Tafel III).
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Die - bei Blickrichtung in den Tempel hinein - nördlich (links)
liegenden Räume und die Texte darin sind wohl schon weitgehend
publiziert und für Touristen zugänglich. Wegen des Umfanges der Darstellungen werden die
Kammern auf einer eigenen Seite beschrieben.
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Die südlichen Kammern der Hatschepsut sind für Besucher aufgrund der engen
Raumverhältnisse nicht zugänglich.
Publiziert sind die Räume z.B. bei Barguet, Le Temple D’Amon-Rê à Karnak, es
finden sich aber schon Textteile in Sethes Urkunden IV. Fotos finden sich im
Marburger Fotoarchiv, beim Chicago Oriental Institute Photo, im Schwaller de
Lubicz (z.B. Tafel 165), etc. Wegen des Umfanges der Darstellungen werden die
Kammern auf einer eigenen Seite beschrieben.
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