Maat-ka-Ra Hatschepsut

Das Grab der Meritamun, TT358

update: 29.08.2010


Grundriss des nördlichen Portikus und Lage des Grabes TT358 der Merit-Amun (aus Wysocki, 1985b; modifiziert).
A - D, f   Kapellen
b - e   B = Einstiegsschacht zu TT358; c = Eingangspassage, d = Schacht, e = Grabkammer
g Säulenhalle vor der Unteren Kapelle des Anubis
1 - 15 Säulen der Kolonnade

 
1929 entdeckte Winlock das teilweise ausgeraubte Grab der Königin Merit-Amun, TT358 (siehe Zeichnung oben). Dessen Eingang (b), ein flacher senkrechter Schacht, liegt ungefähr 4.5 m hinter der nord-östlichen Ecke des Portikus.
Die Eingangspassage (c) führt unter die östlichen Seite des nördlichen Portikus, biegt unter den Säulen 11 und 12 führt nach Norden ab und führt zu einem senkrechten Schacht (d). Ein kleiner Seitengang geht kurz nach dem Knick in westlicher Richtung ab und endet unter dem Portikus zwischen den Säulen 8 und 9. Hinter dem Schacht folgt ein größerer Raum, der zur Grabkammer (e) führt.

Zwischen 4,5 und 5 m hinter dem Einstiegsschacht wurde bei der Ausschachtung des Ganges an der Decke das Fundament der nördlichen Stützmauer des Portikus freigelegt. Auf der linken Seite des Ganges exponierte man ca. 25 cm des Fundamentbettes, und im Dach des Ganges legte man einen oder zwei der Fundamentblöcke frei. Da sich der Gang mit einem Gefälle ca. 8 cm pro Meter fortsetzte, wurden keine weiteren Blöcke des Fundaments freigelegt. Das keine Blöcke aus dem Fundament des nördlichen Portikus in den Gang stürzten, erklärte Winlock damit, dass die Blöcke eng verfugt worden waren und der Mörtel zwischen ihnen ausgehärtet war, bevor der Gang gegraben wurde (Winlock, H.E., The Tomb of the Queen Meryet-Amun at Thebes. New York 1930).
Aufgrund dieser Beobachtungen schloss Winlock wohl zutreffend, dass der nördliche Portikus zeitlich vor dem Grab errichtet worden ist, anderenfalls wären, wenn man beim Bau des Portikus auf ein vorhandenes Grab gestoßen wäre, 1. wohl ein größerer Teil der Decke in den Gang gestürzt, und 2. es wäre ohne Stützmauer im Gang nicht möglich gewesen, die großen Fundamentblöcke über das Loch zu legen.

Obwohl das Grab beraubt worden war, fand Winlock Hinweise, die auf eine Bestattung der Meryet-Amun in der frühen 18. Dynastie hinwiesen.

 
Abdrücke von Juwelen auf der Mumie der Meryet-Amun (aus Winlock, loc. cit., Abb. 1). Das Rechteck links deutet den Abdruck der Platte an, mit der der senkrechte, etwa 10 cm langen Leibschnitt vermutlich abgedeckt worden war.   Innerster Sarg der Meryet-Amun nach Rekonstruktion der ursprünglichen Dekoration (aus Winlock, loc. cit., Abb. 4). Der Sarg befindet sich heute im Ägypt. Museum Kairo, JdE 53141

Die ca. 160 cm lange Mumie der Meryet-Amun lag in einem inneren Sarg aus Zedernholz, der ca. 185 cm lang, maximal 52 cm hoch, und max. 53 cm breit war. Die Mumie war ihrer Bandagen und ihres Schmucks beraubt worden, allerdings hatten diverse Schmuckstücke Abdrücke auf der Mumie hinterlassen. Bei der Restauration wurden die zerstörten Bandagen auf einen Haufen geworfen, und in Kisten und Körben, die zur originalen Grabausstattung gehörten, gesammelt. Einer der Streifen trug Name und Titel der "Gottesgemahlin, Königsgemahlin, Meryet-Amun, ...". Auffällig ist die Lage des Leibschnittes (siehe Abbildung oben links) zur Entnahme der inneren Organe - ein fast senkrechter Schnitt zwischen linkem, unterem Rippenbogen und der Hüfte ist für die Zeit vor Thutmosis III. typisch.
Auch der erste, innere Sarg war von Grabräubern übel zugerichtet worden und das bei der Restauration in der 21. Dynastie aufgemalte Dekor hatte keinen Bezug zum ursprünglichen Design. Nach den Untersuchungen von Winlock stellte der innere Sarg in Anlehnung an den Rishi-Stil einen großen Vogel mit Menschenkopf dar (siehe Abbildung oben rechts). Ursprünglich war der Sarg innen und außen mit Blattgold überzogen worden.
Der in der 21. Dynastie restaurierte Sarg trug auf den Vorderseite ein senkrechtes Inschriftenband mit einer üblichen Opferformal, die in der von Winlock rekonstruierten Originaldekoration nicht vorkommt.

Der innere Sarg lag in einem zweiten, ebenfalls vollständig erhaltenen Sarg aus Zedernholz, der die gigantische Länge von ca. 313.5 cm besaß, und max. 87 cm breit war. Dieser zweite Sarg ähnelte in Größe und Form dem großen Sarg der Ahmes-Nefertari. Möglicherweise war das aus dem Holz herausgearbeitete Gesicht nicht flächig mit Farbe oder Vergoldung verziert. Auch die Hände waren möglicherweise in natürlichem Holz belassen worden.
Augäpfel (Alabaster), Pupillen (Obsidian), sowie Augenbrauen und Augenlider inklusive der äußeren Streifen der Lider (alle blaues Glas) waren als Einlegearbeiten gefertigt worden. Ein gewaltige Perücke mit versenkten Sparren sollte geflochtenes Haar darstellen, Schultern und Arme waren von versenkten Federn bedeckt. Die versenkten Bereiche enthielten noch Reste des eingelegten Materials, die erhabenen Bereiche noch Spuren des Stucks, der ursprünglich mit Blattgold verziert gewesen war. Bei der Restauration in der 21. Dynastie wurden die - vermutlich - ehemals mit Blattgold überzogenen Areale mit gelber Farbe bemalt.
Die übrige Fläche des Sarges war einem Klebstoff überzogen und Löcher von Nägeln zogen sich in Reihen bis hinunter zu den Zehen - vermutlich war Teile der Außenseite mit dünnen Goldblechen im Rishi-Stil überzogen worden. Auch die Innenseite des Sarges war mit dünnen Metallfolien ausgekleidet worden, die von nur von Klebstoff gehalten wurde.

Im Grabe wurden Reste eines dritten Sarges, gefertigt aus Tamarisken-Holz, gefunden, der wohl die beiden anderen Särge umhüllt hatte. Soweit eine Rekonstruktion möglich war, deutet alles auf einen riesigen anthropoiden Sarg mit einem gewaltigen Geier-Kopfes, vermutlich aus Pinienholz, hin. Der Sarg war vermutlich komplett mit groben Leinen überzogen, auf dem eine weiße Stuckschicht aufgetragen worden war. Der Körper war undekoriert, möglicherweise trug die Vorderseite eine Inschriftenzeile, wenn ja, dann sind davon keine Spuren erhalten geblieben.
.
.
 


1. Portikus

2. Portikus

3. Portikus

Djeser djeseru Lage des Bauwerks Baugeschichte Djeser djeseru - die Zeit danach

Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)