Schrein Nr. 13

last update: 11.01.2007

Daten

Schrein Nr. Name / Umschrift Datierung

Distanz zum Speos des Haremhab
[~ m]

Anmerkungen
13 Senneferi gemeinsame Regierungszeit Hatschepsut und Thutmosis III. 367  
Alle Angaben nach Caminos, 1963


Von rechts nach links die Schreine Nr.: 12 (Minnakhte), 13 (Senneferi), 14 (Nehesj), 15 (Hapuseneb), 16 (Senenmut), und - zerstört - 17 (User-amun), alle aus der Zeit von Hatschepsut und Thutmosis III. stammen (Foto: E. Noppes). Die Eingänge aller Schreine sind in den Fels hineingearbeitet worden, wobei der umgebende Fels stehen gelassen wurde.


Frontseite der Kapelle 13 nach einer Zeichnung von Caminos (Caminos, 1963).

Im 1. Register des Türsturzes sehen wir die geflügelte Sonnenscheibe (BHdtj). Wie von Caminos beschrieben findet sich im 2. Register der Name des Königs, in dessen Regierungszeit der Schrein errichtet wurde. Hier tragen die Kartuschen den Thronnamen von Thutmosis III, Men-kheper-Ra, sind allerdings eindeutig verändert worden. Der ursprüngliche Name ist in der linken Kartusche noch gut erkennbar - Maat-ka-Ra (Hatschepsut).
Entsprechend ist der gesamte Text in diesem Register auf eine Frau ausgerichetet:
" anx nTr.t nfr.t ... mr.t  Imn-Ra es möge leben die gute Göttin ... geliebt von Amun-Ra"
Caminos vermutet, dass die nach der Änderung der Kartusche auf Men-kheper-Ra überflüssigen t zur Kennung der weiblichen Form einfach zugepflastert wurden.
Die Türrahmen waren mit 2 Registern Text beschriftet. Am unteren Ende des linken Türrahmens sind Titel und Name des Besitzers, "Schatzmeister, der tapfere Senneferi, gerechtfertigt (jmj-rA sDAwt onj %n-nfr.j mAa-xrw)", erhalten geblieben.
 

Das Innere des Schreins besteht aus einem einzigen, fast quadratischen Raum (254x235 cm) mit einer flachen Decke (ca. 190 cm über dem Boden). Die Wände waren einst dekoriert und beschriftet, aber nur wenige Teile sind erhalten. Auf großen Teilen der Wände wurde die Dekoration bereits im Altertum abgekratzt. Darüber hinaus wurden die Nordwand und die Südwand zusätzlich beschädigt, in dem man nach Norden einen Durchgang zum benachbarten Schrein des Minnakhte (Kapelle Nr. 12) und nach Süden einen zum Schrein des Nehesy (Nr. 14) schlug.
Die Westwand des Schreins enthält wie üblich eine Statuen-Nische. Die Nische ist ca. 144 cm hoch, 146 cm breit und max. 59 cm tief, die Nische beginnt ca. 10 cm über dem Boden. In der Nische sind 2 Personen dargestellt, allerdings sind die Statuen stark zerstört und nicht beschriftet. Man darf jedoch annehmen, dass der links dargestellte Mann Senneferi und die rechts dargestellte Person seine Frau Tajmau oder Tiamu sein sollen.
 

Gelegentlich wurde versucht, den Schrein Nr. 13 zur Datierung des Senniferi heranzuziehen. Als  Beleg für eine Datierung Senneferi in die Zeit der Hatschepsut wird dabei die Änderung in den Kartuschen im Türsturz angesehen. Im 2. Register findet sich der Thronname von Thutmosis III, Men-kheper-Ra, - allerdings sind die Kartuschen eindeutig überarbeitet worden. In der linken Kartusche ist der ursprüngliche Name noch gut erkennbar - Maat-ka-Ra (Hatschepsut).
Dieser Datierung widerspricht jedoch Helck (GM 43, 1981). In der Regierungszeit der Hatschepsut sind nacheinander als "Schatzmeister" (jmj-rA sDAwt) Nehesj (Expedition nach Punt; Eigner des Schreins 14 in Gebel es-Silsilah) und Ty oder Tai (&Aj) belegt. Ty ist noch durch eine Inschrift auf dem Sinai bis zum Jahr 25 Thutmosis III. nachgewiesen. Senneferi und Tai müssten demnach nebeneinander als "Schatzmeister" amtiert haben.
Nach Helck ist ein solches Nebeneinander von Schatzmeistern aber nirgends belegt. Da Ty bis zum Jahr 25, Senniferi aber im Papyrus (Louvre E2336, zitiert nach Helck, GM 43, 1981) im Jahr 32 Thutmosis III. belegt ist, ist für Helck Senneferi eindeutig der Nachfolger des Ty.
Er vermutet daher, dass Senneferi nicht der Erbauer des Schreins 13 in Gebel es-Silsilah gewesen ist, sondern einen herrenlosen Schrein während der Alleinherrschaft von Thutmosis III. übernommen hat.
Weiterhin weist Helck darauf hin, dass derSchrein Nr. 13 die einzige ist, an der der Name der Hatschepsut nicht nur getilgt, sondern auch durch den des Thutmosis III. ersetzt wurden - an allen anderen Schreinen, die aus der Zeit der Hatschepsut stammen, wurde ihr Name dagegen lediglich getilgt. Die Ersetzung des Namens der Hatschepsut durch den des Thutmosis III. ist somit ein singuläre Ereignis im Vergleich zu den anderen 8 Schreinen.

Senneferi sollte aufgrund der Überlegungen von Helck somit als Zeitgenosse von Thutmosis III. betrachtet werden, ein frühe Datierung in die Zeit der Hatschepsut aufgrund der Änderungen in der Kapelle 13 in Gebel es-Silsilah erscheint nicht haltbar.

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Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)