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Duauneheh |
last update:
03.01.2010
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Historische Daten
Name |
Titel |
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Herkunft |
Grabanlage |
Duauneheh
_wAwj-r-nHH |
1. Herold Scheunenvorsteher in der Domäne
des Amun |
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TT125 (P&M I-1, 237; in Scheich Abd el-Qurna) |
Eltern |
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Vater: |
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Mutter: Ta(u)runet |
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Brüder: |
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keine bekannt |
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Schwestern: |
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keine bekannt |
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Grundriss der Grabanlage von Duauneheh, TT125, in Scheich Abd el-Qurna
(P&M, Bd. I-1)
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Die Grabanlage des Duauneheh, TT125, liegt im südlichen Teil von Scheich Abd el-Qurna
und besteht aus einer Querhalle, einem langen Gang, und einer
Kapelle mit einer Nische. Das Grab ist zur Zeit für das Publikum
nicht nur nicht zugänglich, sondern es gibt darüber hinaus anscheinend
auch keine neueren Publikationen dazu. Nach den Literaturangaben im Porter
und Moss, Bd. I-1, scheint die letzte umfassendere Beschreibung des Grabes
von Säve-Söderbergh, T., in "Private tombs at Thebes", Oxford Univ. Pr., 1957-1963,
zu stammen. Folglich gibt es auch fast keine neueren Fotografien aus dem
Grab.
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Die Querhalle des Grabes imponiert durch eine Scheintür auf der linken
Querwand (Position 4) und einer Stele auf der rechten Querwand (Position
8). Sowohl Scheintür als auch Stele wurden direkt aus dem Fels
herausgearbeitet (Hermann, 1940). Die Stele in der Querhalle der
thebanischen Felsengräber des NR war offensichtlich auch der bedeutende
Ort für eine Wasserspende (Trankopfer) für den Verstorbenen - das
veranschaulicht ein in situ vor der Stele gefundenes Wasserbecken im
Grabes des Duauneheh (siehe Foto unten).
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Stelenwand des Duauneheh (Position 8 im
Grundriss von P&M), davor liegend, in situ, das Becken für die Wasserspende
( Foto: Hermann, 1940, Tafel 9b) |
Zu den ungewöhnlichen Darstellungen der thebanischen Felsengräbern
gehört die der "rituellen Reinigung" des Grabherrn. Der
Verstorbene steht dabei in einem Alabastergefäß und wird von umgebenden
Priestern mit Wasser besprengt und bejubelt (siehe folgendes Foto). Obwohl
sie nur in wenigen Gräbern belegt ist (aus gleicher Zeit nur noch im
Grabe des Pui-em-Re, TT39, und das des Amenmose, T42), scheint die
Prozedur nicht von nebensächlicher Bedeutung gewesen zu sein wie die
Vielzahl der beteiligten Priester zeigt.
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Daneben zeigen die Reliefs der Querhalle den Verstorbenen und seine Familie,
so unter andere, an der Position 2 der Grundrisses den Verstorbenen bei
der Nilpferd-Jagd (oben; aus Säve-Söderbergh, 1958; Tafel I)
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Die Passage zur Kappelle zeigt an den Positionen 10 und
11 mehrere Register mit Darstellungen der Beerdigungsprozession zur
Westgöttin (Pos. 10), darunter ein Relief mit einem Tekenu (oben; heute
im Pelizaeus-Museum in Hildesheim), und die Abydos-Pilgerfahrt (Pos.
11). |
Dieses Relief mit zwei Gabenträgern stammt aus dem
ersten von zwei Registern, die sich beiderseits des Durchganges zur
Kapelle (Positionen 15 und 16) finden. Heute befindet sich dieses Relief
im Kestner-Museum, Hannover (Nr. 1935.200.175). Jeder der Männer trägt
ein mit Bändern verschlossenes Gefäß. Die senkrecht vor jedem Träger
verlaufenden Beischriften erläutern den Vorgang:
rechte Inschrift - "Bringen des stj-Hb-Öles
für den Ersten Sprecher Duauneheh"
linke Inschrift - "Bringen des Hknw-Öles
für den Vorsteher der Handwerksbetriebe des [Amun]tempels Duauneheh".
In der linken Beischrift ist der Name Amuns gelöscht, was, da z.B. der
Name des Grabinhabers nicht zerstört wurde, auf die Ikonoklasten der
Amarnazeit hindeutet - bis dahin war die Grabanlage des Duauneheh
offensichtlich zugänglich und wohl auch intakt.
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Unter den Darstellungen in den Felsengräbern in Theben ist die Szene der
"Rituellen Reinigung / Waschung" des Verstorbenen relativ selten.
In dieser Szene wird der Verstorbene in einer Alabasterwanne stehend
dargestellt, wobei er von einigen Priestern mit reinigendem Wasser übergossen wird,
während andere Priester den "Gereinigten" mit Beifall begrüßen. Obwohl die Szene nur in wenigen Gräber auftaucht (aus dieser
Zeit nur noch in den Gräbern des Pui-em-Re, TT39, und des Amenmose, T42),
war die rituelle Reinigung nicht nebensächlich, wie die große
Anzahl der beteiligten Priester im Grab des Duauneheh zeigt (unten).
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"Reinigung des Verstorbenen im Alabaster-Gefäß" (Position 20
im Grundriss von P&M) wird von Priester gereinigt und bejubelt (Hermann, 1940, Tafel
VIc). Die Beischrift zu dieser Darstellung lautet: "O Osiris
Duauneheh, rein bist Du [nun] in Deinem Felsengrab" (Hermann, 1940).
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Aus den Beischriften geht nach Hermann hervor, dass es sich um eine
Zeremonie bei der Einführung des Toten in das Grab handelt. Mit dieser
Zeremonie ergreift er Besitz von seinem zukünftigen Aufenthaltsort. Das
der Verstorbene bei der Überführung ins Grab bereits mumifiziert war,
wurde die Zeremonie natürlich auch an der Mumie durchgeführt, obwohl die
Szene ihn wie einen Lebenden zeigt.
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Nische in der Grabkapelle von TT125 (Position 21 im Grundriss von P&M), mit
Statuen des Grabherrn und zweier Frauen; zwischen den Beinen der Statuen
erkennt man noch die Reste gemalter Figuren (Foto: Hermann, 1940, Tafel Ib)
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Aus der Biographie des Duauneheh, übersetzt von Helck, Urkunden 17, Nr.
419,
1961:
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....[Ich leitete alle Arbeiten in] diesem heiligen Tempel "r.j-Hr-mrw-[Imn],
dessen Wände, Pfeiler und Türen aus Elfenbein, Ebenholz und
SSD-Holz
sind, beschlagen mit Gold vom Besten der Fremdländer von den Lieferungen
des südlichen Fremdlandes, ein Lieblingsplatz ihres Vaters, des Herrn der
Götter, in dem viele Güter neben ihm liegen und ihre Gärten ebenfalls.
Ich war wachsam und ich schlief nicht; nicht versäumte ich, was mir
aufgetragen war. So wurde ich zum Vorsteher des Wirtschaftsbetriebes
befördert, um die Hörigen, Herden, Felder, Gärten zu leiten,
ausgestattet mit Liegenschaften, berechnet mit Arbeitsleistungen, gezählt
mit it-Getreide und berechnet
mit bd.t-Getreide von den
Abgaben jedes Jahres für den Tempel des Amun für Leben, [Heil,
Gesundheit des Königs von Ober und Unter-Ägypten
MAat-kA-Ra
, sie lebe ewiglich.
Ich leitete iwA-Rinder,
wnDw-Rinder,
Xt-aA-Gänse,
Sd-Gänse
ohne Zahl, viele Lieferungen vom Besten (?), weiße Stoffe,
pk.t-Stoffe,
Königslinnen, Stoffe aller Art, [sowie Dinge, die unterstellt sind] dem
Vorsteher des Wirtschaftbetriebes, Scheunenvorsteher und Erstem Sprecher Duauneheh, dem Gerechtfertigten.
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