Maat-ka-Ra Hatschepsut

last update: 08.06.2009

Pharao

Hatschepsut, Königstochter, Königsschwester, Große Königsgemahlin und Regentin lässt sich irgendwann zwischen dem 2. und 7. Regierungsjahres des legitimen Herrschers Thutmosis III. zum Pharao ausrufen. Das die Thronbesteigung der Hatschepsut im Zeitraum von Jahr 2 bis Jahr 7 erfolgte, wird durch folgende Funde belegt:

Das Jahr 7 geht u. a. auf Funde in der Nähe bzw. im Grabe der Eltern von Senenmut, Ra-mose und Hatnefret, zurück, denn diese wurden vor oder im Jahr 7 bestattet. In dem Grab (siehe Grab TT71 von Senenmut) wurden unter mehreren Tonkrügen zwei mit dem Siegel der "Guten Göttin Maat-ka-Ra" gefunden, was bedeutet, dass sie den Titel "Pharao" angenommen hatte. 1920 hat Norman de Garis Davies im Vorhof von TT71 ein Ostrakon entdeckt, das sich auf "Beginn der Arbeiten am Grab (=TT71)" im "Jahr 7, 4. Monat des Sprießens, Tag 2" bezog. Dieses Ostrakon muss bei den Arbeiten an TT71, bei denen der Zugang zu dem Grab der Eltern zugeschüttet wurde, in die Erde geraten sein. Hatschepsut muss daher vor dem Datum "Jahr 7, 4. Monat des Sprießens, Tag 2" den Titel "Pharao" angenommen haben.

Kniende Figur der Hatschepsut, die 2 nw-Töpfe opfert;
vermutlich aus ihrem Tempel in Deir el-Bahari; roter Granit, Höhe ca. 262 cm;
Metropolitan Museum of Art, New York; Rogers Fund 1929, 29.3.1
Andererseits beziehen sich beschädigte Inschriften an der westlichen Außenwand des Tempels von Semna aus dem Jahr 2 des Thutmosis III. auf eine Königin, die eigentlich niemand anderes sein kann als Hatschepsut, obwohl ihr Name nicht genannt wird (Dorman, 1988). Ihre Stellung in Bezug auf Thutmosis III. ist hier eindeutig dargestellt, zu diesem Zeitpunkt war sie als Regentin Thutmosis III. noch untergeordnet.

Wann sie die Verwandlung von der Regentin zum Pharao vollzog, darüber schweigen sich alle zeitgenössischen Dokumente hartnäckig aus. Anhand der vorliegenden Funde (Inschriften auf Denkmälern) wird sowohl eine frühe Thronbesteigung im Jahr 2 als auch eine späte im Jahr 7 diskutiert. Ich habe versucht, die Diskussion auf einer Zusatzseite darzustellen (Krönung zum Pharao - aber wann?).

Nach der Proklamation zum Pharao übernimmt sie in ihren Darstellungen die königlichen Insignien und die charakteristischen Elemente des königlichen Ornats. Zu den Jahren ihrer Regierungszeit zählt sie die vorangegangenen Jahre ihrer Regentschaft für Thutmosis III. hinzu. 

Aus heutiger Sicht auf die bekannten "Fakten" vollzog sich die Metamorphose von der Regentin zum Pharao offensichtlich in mehreren Schritten, was Grimm und Schoske (1999) als "Legitimationsoper (der Hatschepsut) in 5 Akten" bezeichneten. Nach Grimm und Schoske lassen sich die folgenden "Akte" aufzählen ( wobei die einzelnen "Akte" selbstverständlich nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind) und der erste "Aufzug" "vom König zum Mitregenten" dabei laut Grimm und Schoske nur den Prolog bildet:

Hatschepsut und Thutmosis III. vom König zum Mitregenten
Hatschepsut und Thutmosis I. Designation und Krönung durch den vergöttlichten Vater
Hatschepsut und Amun Zeugung durch den König der Götter
Hatschepsut und Amun Erwählung durch den König der Götter (Orakel)
Hatschepsut und Amun Krönung durch den König der Götter
Hatschepsut und Amun Beauftragung durch den König der Götter

vom König zum Mitregenten:
Die Mitregentschaft wurde wahrscheinlich in der 12. Dynastie eingeführt und bedeutet, dass ein regierender älterer Herrscher seinen potentiellen Erben zum Mitregenten ernennt und auf diese Weise die Nachfolge regelt. Eigene Regierungsgewalt besaß der Mitregent wohl nicht, auch wenn er an den Amtsgeschäften teilgenommen haben sollte.

Im Rückblick beansprucht Hatschepsut die "Mitregentschaft" bereits für die Regierungszeit ihres Gatten, Thutmosis II. Der folgende Block, der heute im Museum in Luxor ausgestellt ist, zeigt Thutmosis II. und rechts hinter ihm seine "Große Königliche Gemahlin", Hatschepsut, bei einer Opferszene. Untersuchungen ergaben, dass die Darstellung der Hatschepsut - vermutlich nach dem Tode ihres Gatten - überarbeitet worden ist, denn sie trägt nicht die Insignien der "Große Königliche Gemahlin", sondern die des Herrschers.
Aus dieser Darstellung ergibt sich zwangsläufig die Übernahme der Regentschaft für den kleinen Thutmosis III.



In den ersten Jahren nach der Thronbesteigung des Thutmosis III. dreht Hatschepsut diese Rollenverteilung um. Als ältere Regentin übernimmt sie mit ihrer Erhebung zum Pharao die Rolle des älteren Herrschers und degradiert den eigentlichen legitimen Herrscher, Thutmosis III., zum (jüngeren) Mitregenten.

Von diesem Zeitpunkt erscheint auf den Reliefs Thutmosis III. stets hinter Hatschepsut, wie es für den Mitregenten üblich war (siehe unten oder auch den Block "Hatschepsut und Thutmosis III. folgen der Barke des Amun" in der Rote Kapelle).


"Khefethernebes"-Stele (links Photo v. W. Ulrich (2009), recht Zeichnung nach Champollion) heute im Vatikan, Museo Gregoriano Egizio, Nr. 130; Maße ca.: H: 115 cm, B: 80 cm, T: 25 cm; Material: Sandstein, Aufstellungs- /Fundort unbekannt - vermutlich Karnak; 1819 für das Museum aus einer Privatsammlung angekauft; die Stele selber ist gut erhalten und zeigt lediglich Hackspuren aus der Amarnazeit, d.h. sie war auch unter Thutmosis III. und seinen Nachfolgern aufgestellt oder zumindest zugänglich und ist demnach der Verfolgung der Denkmäler der Hatschepsut entgangen;
Die "Khefethernebes"-Stele zeigt im versenkten Relief Hatschepsut, die hier die blaue Krone trägt, opfernd vor Amun, dahinter steht mit der weißen Krone - die Hände im Bet-Gestus - ihr "Mitregent", Thutmosis III., der nur eine untergeordnete Rolle spielen darf, denn nur Hatschepsut opfert vor Amun. Es handelt sich hier um eine königliche Gedenkstele der Hatschepsut zur "Erinnerung an die Neuanlage der Befestigung ... auf dem Westufer von Theben gegenüber Karnak". Die weibliche Göttin links von Thutmosis III. ist die Personifikation der Stadt Waset (= Theben), dargestellt mit einer dreiteiligen Perücke, darauf auf einer Platte das Gauzeichen von Waset, in einer Hand das ankh-Zeichen, in der anderen Bogen und Köcher.

Der "Titel" der Stele lautet: "Theben, die vor ihrem Herren ist (WAs.t Xft.t-Hr-nb=s )"

(für die Hilfe bei der Identifikation dieser Stele und ihres Inhalts gilt mein Dank J. Krauss)


Die 5-zeilige Inschrift im Textfeld lautet (Transkription und deutsche Übersetzung von Klug, 1998):

Zeile 1:

anx Hr.w wsr.t kA.w Nbt.tj wAD.t rnp.wt Hr.w-nbw nTr.t xaw HqA.t Sma.w mHw nj-sw.t bj.tj (MAat-kA-Ra.w)

Es lebe Horus: stark an Kas, Herrinnen: jung an Jahren, Goldhorus: göttlich an Kronen, Herrscherin von Ober und Unterägypten, König Maat-ka-Ra

Zeile 2:

zA(.t) (?) Ra.w nj.X.t=f mrj=f (hAt-Sps.t Xnm.t Imn) irj.n=s m mnw=s n itj=s Imn nb ns.wt tA.wj saHa n=f

leibliche, geliebte Tochter (?) des Ra, Hatschepsut, die sich mit Amun vereinigt. (Werk), das sie gemacht hat als ihr Denkmal für ihren Vater Amun, den Herrn der Throne der beiden Länder,

Zeile 3:

Xft.t-Hr-nb=s m mAw.t m kA.t nHH axm.t=s dnj m

nämlich das Errichten für ihn Xft.t-Hr-nb=s als ein Neues der Arbeit der nHH-eternity indem ihr Ufer befestigt ist

Zeile 4:

inr nfr [wj] (?) sj sxr.w=s tpj-nn zp ir.t mjt.t Dr pA.t tA irj=n

Stein. [Wie] (?) vollkommen ist sie (= Xft.t-Hr-nb=s), mehr als ihre (= Xft.t-Hr-nb=s) Pläne der Vorfahren. Nichts wurde gleiches gemacht seit der Urzeit der Erde.

Zeile 5:

Hm.t=s nw n aA.t n mrr=s itj=s Imn r nTrw nb.w irj?s Dj anx mj Ra.w Dt.

Ihre Majestät hat es gemacht, weil sie ihren Vater Amun mehr liebte als alle Götter, damit sie beschenkt sei mit Leben wie Ra Dt-ewiglich.


Nach Cozi (1994) und Klug (1998) handelt es sich um eine Weihestele, die sich auf ein Bauvorhaben der Hatschepsut bezieht. Die Stele beschreibt den Neubau oder die Neubefestigung eines ummauerten Ortes, der Karnak gegenüber auf dem Westufer liegt. Nach Cozi (1994) handelt es sich bei dem befestigten Ort am Westufer von Theben vermutlich um den von Hatschepsut "erneuerten" kleinen Amun-Tempel bei Medinet-Habu (siehe auch "Medinet Habu" unter Bauwerke), möglicherweise aber auch um die kleine befestigte Siedlung "Djeme" (DAmt oder TAmt = Azemet, wie der altägyptische Name für Medinet Habu nach Maspero, 1913, lautete) bei diesem Tempel (auf diese Möglichkeit - von H. Brugsch-Bey angedeutet - hat F. Adrom hingewiesen - auch hierfür mein Dank). Traunecker (zitiert nach Klug, 1998) vermutet dagegen die Beschreibung des Baus einer Mauer um Xft.t-Hr-nb=s in Karnak. Die Göttin Waset ist nach seiner Interpretation die Personifikation der Umfassungsmauer des Tempelbezirks von Karnak, dazu würden auch die typische Darstellung der Göttin mit Waffen passen, die sie trägt und die Tatsache, dass sie sich aus dem Bildfeld hinaus wendet.

Designation und Krönung durch den vergöttlichten Vater:
Mit ihrer Erhebung zum Pharao hebelt Hatschepsut gleichzeitig die legitime Thronfolge von Thutmosis I. über Thutmosis II. zu Thutmosis III. aus. Dies legitimiert sie durch die Behauptung, bereits ihr - inzwischen vergöttlichter - Vater habe sie schon während seiner Herrschaft zum "Mitregenten" ernannt und damit als Thronfolgerin ausgewählt. Diese Ernennung soll in einer - wohl erfundenen - Rede ihres Vaters während einer Besichtigungsreise zu den Heiligtümer im Norden des Landes vor den versammelten Großen des Reiches erfolgt sein, aus dieser sind die folgenden Stellen zitiert:

"Diese meine Tochter, "Die Amun umarmt, die Erste der Damen" - sie möge leben -, setze ich ein als meinen Stellvertreter. Denn sie ist ja meine Thronfolgerin...........Denn diese ist die Tochter eines Gottes......"

"Die Amun umarmt, die Erste der Damen" ist natürlich niemand anderes als Hatschepsut und der Teil "Tochter eines Gottes" verweist direkt auf ihre Geburtslegende.


Die Zeichnung von Naville (1894-1908) aus Djeser djeseru zeigt die Erwählung der Hatschepsut zum Thronfolger durch ihren Vater in Anwesenheit der Großen des Reiches.

Natürlich finden sich nirgendwo Belege dafür, dass Thutmosis I. in Hatschepsut seine offizielle Nachfolgerin gesehen oder die Absicht gehabt habe, seinen Sohn Thutmosis II. zu ihren Gunsten zu übergehen. Die unangefochtene Thronbesteigung durch Thutmosis II. und das rollenkonforme Verhalten der Hatschepsut als "Königsgemahlin" deuten auch nicht darauf hin, dass sie damit gerechnet hatte, Pharao zu werden.

Zeugung durch den König der Götter:
Die "Geburtslegende" wird ausführlich unter "Bauwerke/Djeser djeseru/Geburtshalle" abgehandelt.

Erwählung durch den König der Götter (Orakel):
In einem ausführlichen Bericht ließ Hatschepsut nach ihrer Thronbesteigung sowohl in Deir el-Bahari als auch in der "Roten Kapelle" darstellen, dass sie durch "gewirkte Wunder", d.h. durch ein Orakel von Amun selbst zum König erwählt wurde. Dieses Orakel soll angeblich in Karnak - nach den Angaben in der Roten Kapelle im 2. Regierungsjahr eines ungenannten Herrschers - bei einer Festprozession während des Opet-Festes erfolgt sein, wobei Amun durch als Wunder bezeichnete Zeichen den Anwesenden klar zu erkennen gegeben haben soll, wen er zum neuen Pharao auserwählt hat.

Im Falle der Hatschepsut existierte jedoch bereits ein legitimer Pharao, Thutmosis III. Den Widerspruch zur dass - gegen die auch Amun nicht verstoßen durfte - löste nach dem Bericht Amun selbst, in dem er Hatschepsut in das "Sanktuar der Wahrheit (Maat)" vor die Göttin selbst führte. Hier erhielt Hatschepsut "den Schmuck Ihrer Majestät (=Maat), ihre Ausrüstung der "Gottesgemahlin", welche in jenem Tempel war..".

Kurzum, die "Weltordnung" korrigiert sich selbst!


Krönung durch den König der Götter:
Nachdem Hatschepsut zuerst von ihrem Vater Thutmosis I. gekrönt worden war (siehe oben), ließ sie sich nochmals durch den König der Götter, Amun, krönen. Dieser setzte ihr vor dem versammelten Volk "eigenhändig" die Doppelkrone aufs Haupt und übergab ihr die Insignien ihrer neuen - ausdrücklich auf göttlicher Erwählung - beruhenden Würde und Macht.

"Da rief Hathor: Willkommen, Willkommen! und überschüttete sie mit Liebe. Ablösen der Krone der Königsgemahlin, Aufsetzen des Schmuckes der Ober- und Unterägyptischen Krone, vereint auf ihr Haupt...
Ich (Amun) setzte Dich auf meinen Thron, ich reiche Dir Szepter und Wedel. Ich habe Dich gemacht, damit Du vor mir opferst. Ich habe Dich erschaffen, damit Du die Kapellen der Götter instandsetzt, damit Du diese Erde auf ihrer Grundlage befestigst.".
Abschließend wurde dann von Amun ihre neue Titulatur festgelegt.

Nach der fiktiven Zeugung, Erwählung und Krönung durch Amun folgte dann die ebenso fiktive Beauftragung der Hatschepsut durch Amun.


Beauftragung durch den König der Götter:
Alle ihre Unternehmungen hat Hatschepsut nach eigener Aussage ausschließlich im Auftrage Amuns durchgeführt, dies gilt ebenso für die Errichtung des 1. und 2. Obeliskenpaares in Ipet-Isut wie auch für die in ihrem 9. Regierungsjahr unternommene Expedition nach Punt. Für die Beauftragung zur Expedition nach Punt wurde wieder ein Orakel des Gottes Amun bemüht:

"Der König selbst, der König von Ober- und Unterägypten "Wahrheit und Lebenskraft, ein Ra (= Maat-ka-Ra), die Majestät des Palastes - sie möge leben, heil und gesund sein - wandte sich zur Tempelterrasse des Herrn der Götter, um beim großen Thron den Befehl anzuhören, den Orakelspruch des Gottes selbst:
"Suche die Wege nach Punt. Erschließe die Straßen zur Myrrhenterrasse. Führe das Heer auf dem Wasser und dem Lande.
...... um die Wunder aus dem Gottesland zu bringen für diesen Gott (=Amun), der ihre (Maat-ka-Ra) Schönheit schuf."

Nach diesem - natürlich nur ihr zuteil gewordenen - Orakelspruch erteilte Hatschepsut anlässlich einer extra angeordneten Thronsitzung den Befehl zur Ausführung der Expedition.


Die nach Grimm und Schoske "identifizierbaren Akte" und die Hauptprotagonisten wurden oben vorgestellt. Zwangsläufig ergibt sich dann die Frage, wer war für diese "Inszenierung" verantwortlich. War es wirklich Hatschepsut oder war sie nur eine oder die bedeutendste Figur auf dem Spielfeld? Es erscheint ziemlich unwahrscheinlich, dass sie allein für die Inszenierung verantwortlich war - wenn überhaupt. Zumindest für den Beginn war sie auf die Unterstützung der Männer angewiesen, die zum Teil schon seit den Zeiten ihres Vaters auf den Schlüsselpositionen des Machtgefüges gesessen haben. Eine hilfreiche Analyse liefert die Publikation von Helck, "Die Männer hinter dem König und die Königswahl", in ZÄS 121, 1994.
Die Untersuchungen von Helck zur Königswahl in der 18. Dynastie deuten darauf hin, dass mit wenigen Ausnahmen (bei denen die Altersangabe bei der Thronbesteigung nur geraten werden kann) offensichtlich alle Herrscher den Thron als Kleinkinder oder Jugendliche bestiegen haben. Das beginnt mit Ahmose, der ca. 25 Jahre regierte, und im Alter von Mitte 30 (Altersbestimmung anhand der Mumie) verstarb - folglich als etwa 10-jähriger Knabe auf den Thron kam - und endet mit Tutankhamun, der den Thron etwa im gleichen Alter bestieg.
Nach Helck bedeutet das zwingend, dass die Thronerhebung von Personen der jeweiligen Zeit gesteuert worden ist. Neben persönlichem Ehrgeiz und Machtstreben dürften jedoch auch "ideologische" Überzeugungen diese Personen geleitet haben, mit dem Ziel, den Herrscher in ihrem Sinne zu manipulieren. Da andererseits sowohl die Person als auch die Institution des Pharao offensichtlich in der Vorstellung der Ägypter unverzichtbar waren - man denke hier an die Einhaltung der "Maat"; nur was "in Gegenwart des Königs gesiegelt worden war, war rechtsgültig - war auch eine andere Regierungsform undenkbar.
Für die Zeit der Hatschepsut und ihrer Vorgänger identifiziert Helck eine Gruppe von Personen aus Elkab, die offensichtlich bereits die Thronbesteigung des Amenhotep I. unterstützten. Aus Elkab stammten zahlreiche Offiziere, die unter Amenhotep I. und teilweise schon unter Ahmose gedient hatten. Diese Gruppe dürfte ebenso die Thronbesteigung von Thutmosis I. (der Bürgermeister von Elkab wurde Erzieher des Prinzen Wadjmose) und von Thutmosis II. unterstützt haben. Der Offizier Ahmose Pen-nechbet (siehe Personen) wurde nicht nur Schatzmeister, sondern noch vor Senenmut auch Erzieher der Prinzessin Neferu-Ra. Diese Gruppe dürfte auch für die Thronbesteigung des Thutmosis III., aber vor allem auch für die Ernennung der Hatschepsut zur Regentin verantwortlich gewesen sein (wobei die Mutter des Thutmosis III., Isis, übergangen wurde, denn da sie nicht zu den Mitgliedern der königlichen Familie gehörte kam sie wohl grundsätzlich nicht als Regentin in Frage).
Die von Helck identifizierte Gruppe tritt aus Altersgründen - Ahmose Amethu war im Jahr 5 der Hatschepsut/Thutmosis III. bereits so alt, dass er um Einsetzung seines Sohnes als "Stab des Alters" bat - bis spätestens zum Jahr 9 ab und wurde durch "eigene" Leute der Hatschepsut ersetzt. Der Austausch unter Hatschepsut erfolgte offensichtlich ohne irgendwelche Unruhen, denn die Namen der alten Herren sind unbeschädigt überliefert. Die Namen fast aller "neuen" Leute, die unter Hatschepsut in Amt und Würden gelangten, wurden dagegen in der Zeit der Alleinherrschaft des Thutmosis III. getilgt, was darauf hindeutet, dass sie gezielt entmachtet wurden.

Historie Genealogie Familie Gottesgemahlin Regentin Ende

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