Maat-ka-Ra Hatschepsut

last update: 03.06.2008
 

Das Felsengrab

 

Zu der Zeit, als Hatschepsut noch "Grosse Königliche Gemahlin" Thutmosis II. war, begann man mit der Anlage eines Grabes, wahrscheinlich gegen Ende der Herrschaft Thutmosis II. In den Anfangszeiten der 18. Dynastie gab es noch keine Gräber im Tal der Königinnen und auch sonst keinen offiziellen Friedhof für Königinnen in Theben-West.
Für ihr Grab wählte sie daher einen Platz im Wadi Sikket Tâquet el-Zaid, einer schwer zugänglichen Schlucht. Nach den Angaben von Carter ist die Felswand an dieser Stelle ca. 112 m hoch, das Grab selbst liegt in einer Felsspalte in einer Höhe von ca. 70 m über dem Boden der Schlucht (Carter, ASAE 16, 1916). Von der Talsohle aus war das Grab nicht zu erkennen.


Oben ein Lageplan der Westbank: eingezeichnet sind u. a. oben links das Tal der Könige mit dem östlichen und westlichen Seitental, die Arbeitersiedlung bei Deir el-Medinah, das Tal der Königinnen, und auch das Wadi Sikket Tâquet el-Zaid (2. von unten). Man beachte oben rechts den Pfeil, der die Himmelsrichtung Nord anzeigt, das Wadi verläuft demnach grob in nord-südlicher Richtung. (nach Porter&Moss, Bd, I.2, 1972)

Als Carter das Grab 1916 (Photo oben) entdeckte, fand er den Eingang Foto unten) angefüllt mit Schutt, der von Berghang herabgerutscht war. Grabräuber hatten Gänge durch das Geröll bis hin zur Sargkammer  gegraben. Er ließ den Schutt wegräumen und erkannte, dass das Grabinnere der Grabanlage des Thutmosis II. im Tal der Könige ähnelte.


Vom Grabeingang aus hat man einen freien Blick über die angrenzenden Hügel hinweg auf das Niltal. Das folgende Foto wurde an einem sehr diesigen Tag von der gleichen Position aus aufgenommen, wie die Fotos oben. 


Eine Treppe führt vom Eingang hinab zu einer Tür, von dort geht es durch eine Galerie, einen Vorratsraum, nach rechts durch eine zweite Galerie in einen großen Raum, der gewöhnlich als "Sargkammer" bezeichnet wird. In der Mitte dieses Raumes führt eine Rampe nach Süden in einen unvollendeten Raum. Schräg am Beginn der Rampe fand Carter einen Quarzitsarkophag (199*73*73 cm), der zugehörige Deckel war ca. 17 cm dick und lehnte am Sarkophag. Die Position des Sarkophages lässt vermuten, dass dieser später in den noch zu vollendenden Raum geschafft werden sollte. Die Arbeiten in dem Grab wurden jedoch beendet, bevor dieser Raum fertig wurde - vermutlich als Hatschepsut den Thron bestieg.

Die Zeichnung oben zeigt den Grundriß der Grabanlage mit der Position des Sarkophages nach Carter (ASAE 16, 1916).

Der Sarkophag war beschriftet für die "Grosse Prinzessin, groß an Beliebtheit und Anmut, Herrin beider Länder, Tochter des Königs, Schwester des Königs, Gemahlin des Gottes, Grosse Königsgemahlin, Hatschepsut". Neben den Inschriften ist die linke Seite noch mit einem Paar Udjat-Augen dekoriert. Die Dekoration des Deckels besteht aus einer großen Kartusche, an deren oberen (Kopf-Ende) die Göttin Nut dargestellt ist (mit Ausnahme der Nut sind keinerlei Figuren auf dem Sarkophag dargestellt).
Der Sarkophag befindet sich heute im Museum in Kairo. Von den insgesamt drei Sarkophagen, die von Hatschepsut beauftragt wurden, erhielt dieser in der von Hayes aufgestellten Liste der königlichen Sarkophage der 18. Dynastie die Bezeichnung Sarkophag "A".
 


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