Maat-ka-Ra Hatschepsut

last update: 12.04.2009
 

Der Tempel der Mut von Ischeru

 

Heiliger Bezirk der Mut (nach: Porter & Moss, II, Plan XXIV)

Südlich des Großen Tempels des Amun und mit diesem durch eine, von widder-köpfigen Sphingen (= Crio-Sphingen) gesäumte, Prozessionsstraße verbunden, liegt der heilige Bezirk der Mut, Gemahlin des Amun. Der Tempelbezirk ist von einer Mauer aus Nilschlammziegeln umgeben.

Ein Hufeisen-förmiger Heiliger See (= Isheru) umschließt auf der Südseite den Tempel der Mut von drei Seiten. Im Areal südlich des Heiligen Sees könnten Gebäude gelegen haben, die zur Versorgung des Tempels gedient hatten (z.B. Werkstätten, Bäckereien, etc.)
Der heilige Bezirk umschließt außerdem noch mehrere kleinere Tempel, in der Nordost-Ecke den Tempel des Khonsu-par-khered (Khonsu-das-Kind), südlich des Tempels des Khonsu-par-khered liegt ein "Temple Haut", westlich des Sees liegen die Reste eines Tempels von Ramses III.


Vorhof des Mut-Tempels, flankiert mit Statuen der Göttin Sakhmet. Rechts das Nord-Tor zur Prozessionsstraße nach Karnak, links der Durchgang im Pylon.

Erbaut wurde ein Tempel für die Göttin Mut vermutlich schon im frühen Neuen Reich unter Hatschepsut und Thutmosis III. (siehe unten), oder sogar schon im Mittleren Reich. In der Regierungszeit von Amenhotep III. wurde der Tempel jedoch vollständig neu gestaltet. Die heute noch sichtbaren Überreste des Tempels reflektieren daher vor allem die Bautätigkeit von Amenhotep III., wie z.B. der von Sakhmet-Statuen gesäumte Vorhof (Foto oben).
Nach Amenhotep II. haben Tutankhamun, Ramses II. und III., Nectanebos, Alexander der Große sowie verschiedene römische Herrscher im Tempel abgerissen, restauriert, angebaut oder ihn vergrößert.
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Bisher fehlten die archäologischen Nachweise für eine Bautätigkeit am Tempel unter Hatschepsut (und Thutmosis III.). Allerdings findet sich in der "Procession Géographique, (Block 179, Szene 5 )" der Roten Kapelle der Hinweis auf ein Bautätigkeit für die Göttin Mut von Ischeru.
Bei den Ausgrabungen der Johns Hopkins University unter Leitung von Betsy Brian kamen in den letzten Jahren zunehmend Blöcke aus der Zeit der Hatschepsut und von Thutmosis III. ans Tageslicht, die offensichtlich beim Neubau des Tempels unter Amenhotep III. im Fundament verbaut worden sind.
Unter den aufgefundenen Blöcken sind zahlreiche Säulentrommeln 16-seitiger Säulen, wie sie Hatschepsut z.B. auch in ihrem Gedächtnistempel in Deir er-Bahari verwendet hat.


Einige der Säulentrommeln konnte man zusammenfügen, so das fast wieder eine komplette Säule zustande kam.


Auf einem modernen Fundament wurden mehrere Säulenreste zu einem Portikus mit zwei Säulenreihen rekonstruiert - oben der westliche Flügel des Portikus, den das Team der Johns Hopkins Universität im ersten Hof des Tempels aufgebaut hat.



Copyright: Dr. Karl H. Leser (Iufaa)